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XVII.
Krankheit,
Tod und
Nachlafs,
fchriftlicher
auch Goldfchmieden, Bildhauern, Steinmetzen, Schreinern
und allen denen, die des Mafses bedürfen. Demgemäfs ift
fein Buch mit ausdrücklicher Anwendung auf bildende Kunft
abgefafst; fowohl die Projectionslehre zum Behufe der ortho-
graphifchen und perfpectivifchen Zeichnung, als auch die
Anwendung geometrifcher Conftructionen auf ornainentale
Formen, auf Architektur und Schrift und auf die Beflimmung
von proportionalen Gröfsen wird darin gelehrt. Es ent-
fpricht fomit nach Inhalt und Gefammtanlage der xDivina
proporzionea des Luca Pacioli, deffen Unterricht Dürer viel-
leicht im Jahre 1506 in Italien genoffen hat l).
Das Buch ift, wie alle Fachfchriften Dürers, reich
illuflriert mit Holzfchnitten. Dürer fprach fchon früher ein-
mal in diefer Beziehung feinen Vorfatz aus: wein jegliches
Ding, das Du fiehft, ift Dir glaublicher, denn das, das Du
hörft; fo aber beides gehört und gefehen wird, faffen wir
das defto kräftiger und bleibt es uns beftändiger; deshalb
will ich das Werk zufammenthun, auf dafs man's defto beffer
merken mögeßl). Im Jahre 1538 erfchien die wUnterweifung
der Meffunge zu Nürnberg in zweiter Auflage gedruckt durch
Hieronymus Formfchneider mit einigen Verbefferungen und
vermehrt mit einer Reihe von Holzfchnitten aus dem Nach-
laffe Dürers. Während die erfte AuHage gegen Ende blos
zwei Darftellungen von Zeichnern enthält, den, welcher den
fitzenden Mann (B. I46), und den, welcher die Laute auf-
nimmt I47) ein erlter leichter Federentivtirf zu letz-
terem aus der Sammlung Suermondt, jetzt in Berlin find
der anderen Ausgabe noch hinzugefügt Jacob Kefers Durch-
zeicheninftrument mit der Schnur oder der Mann, der die
Kanne auf eine Glastafel projiciert (B. 148) und derjenige,
welcher mittelft eines Fadengitters ein liegendes Weib in
ftarker Verkürzung auf ein Blatt zeichnet (B. 149). Die
erfte läuflage ward 1604 in Arnheim wörtlich nachgedruckt,
l) Siehe oben Bd.
Bd. II, S. 43.
L
369 1T.
2) Zahn, Dürer-
für Kunfhviffenfch.
Jahrb.