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XVII.
und
Tod
Krankheit,
fchriftlicher
Nachlafs.
Pcürmifcher werdenden Zeitläufteix, damit er, der würdig war,
nur das Beite zu fehn, nicht gezwungen wäre, das Schlimmße
mit anzufehen. S0 ruhe der denn in Frieden bei feinen
Vätern, Amem 1)! An Melanchthon gelangte die erPce Kunde
von Dürers Tode aus Frankfurt. Er wollte die Schreckens-
poil nicht glauben. Als er darauf deren Beflätigung aus
Nürnberg erhielt, fafste er {einen Kummer in die wenigen
Worte an Camerarius: wEs fchmerzt mich, Deutfchland
eines folchen Künfilers, eines folchen Mannes beraubt zu
fehem i).
Wie kühl geht dagegen Erasmus von Rotterdam über
das Ereignifs hinweg. Kurz zuvor hatte er Dürer erfl den
Dank abgeftattet, den er ihm zwei Jahre früher beim
Empfange feines geftochenen Bildniffes und zum Lohne
dafür verfprochen hatte. Er hatte {ich damit eben nicht
beeilt; Pirkheimer aber Llnterliefs es nicht, ihn fleifsig daran
zu mahnen. Im März 1528 erfchien denn Erasmus Schrift
über die richtige Ausfprache des Lateinifchen und Grie-
chiichen, welche folgende Stelle über Dürer enthält: DDÜTCYS
Namen kenne ich feit- langer Zeit als erfte Berühmtheit in
der Kunit der Malerei. Einige nennen ihn den Apelles
unferer Tage. Ich aber meine, lebte Apelles heute, er
würde als ehrlicher Mann Dürer die Palme überlaffen haben.
Apelles bediente fiCh zwar weniger und anfpruchslofer
Farben, aber doch der Farben. Dürer jedoch, obgleich
auch fonft zu bewundern: wvas drückt er nicht einfarbig,
d. i. in fchwarzen Linien aus? Schatten und Licht, Glanz,
Hervortreten und Zurückweichen; dazu je nach der Lage
nicht blos die {ich gerade darbietende Seite eines Dinges,
I) De Durero sane pium est opti-
m0 viro condolere: tuum vero est
gratulari, ut quem Christus tam in-
structum et beato fine tulit ex his
temporilyxls turbulentisshnis, et forte
adhuc turbulentioribus futuris, ne qui
dignus fuit non nisi optima videre,
Cogeretur pessima videre. Quiescat
igitur in pace cum suis patribus,
Amen, A, a. O. S. 263.
2) Epistoluc ad joach, Camerarium
Leipz. 1569. S. 93: De Dureri morte
fama citius huc e Francofordia, quam
e Norimberga perlata. est, sed ego
nolebam tantam rem credere, Doleo
tali et viro et arteflcc Geximaniam
orbatam esse,