296
XVll.
Krankheit,
Tod
und
Nachlafs.
fchriftliclxer
ME. AL. DV.
QVICQVID ALBERTI DVRERI MORTALE
FVIT, SVB HOC CONDITVR TVMVLO.
EMIGRAVIT VIII. IDVS APRILIS
MDXXVIII l).
Darunter das Monogramm des Meifters. Das in aller Welt
berühmte Zeichen genügte aber nicht, Dürers Grabftätte
daheim vor Entweihung zu fchützen. Der gemeine Ge-
brauch, dafs das Grab einer Familie nach deren Ausfterben
vausgeräiumtr und dem Spitale zur weiteren Benutzung
überlaffen werde, fand auch hier rückfichtslos feine An-
wenduxig. Das Gefchlecht der Frey erlofch aber bereits
mit Dürers Gattin Agnes und mit deren Schwefter Katha-
rina, die gleichfalls kinderlos war. S0 begrub denn das
Spital bis in's XVII. Jahrhundert der Reihe nach fechs
Pfründner in der Gruft. Dann kaufte Joachim von Sandrart
die Grabftätte, verfah diefelbe im Jahre 1681 mit feinen
fchwtilftigen Infchriften zum Ruhme Dürers und vermachte
fie der von ihm in Nürnberg gegründeten Akademie. Diefe
wieder widmete fie dem Begräbniffe folcher fremder Künftler,
welche kein eigenes Grab befafsen. Aus diefen Thatfachen
erhellt zur Genüge, dafs der Schädel, welchen man im Jahre
1811 unter mehreren in jener Gruft auflas und heute noch
in Nürnberg als Dürers Schädel aufbewahrt, gar keinen An-
fpruch auf diefen Namen machen kann.
Mehr Pietät ward an eine andere Reliquie von Dürer
gewendet, nämlich an eine Haarlocke, welche ihm am zweiten
Tage nach feinem Tode vom Haupte abgefchnitten und
feinem Freunde dem Maler Hans Baldung Grien in Strafs-
burg zum Andenken gegeben worden war. Auf dem Blatte
Papier, in welches das Haar eingefchlagen war, haben feither
dich Befltzer und Erben bis auf die Gegenwart die Ge-
fchichte des feltenen Andenkens beglaubigt, fo dafs an der
Dem Gedächtnifs Albrecht Dü-
Was von Albrecht Dürer Herb-
war, birgt diefer Hügel. Er
I)
rers.
lich
verfchied am 6, April 1528.
auch oben Bd, lI, S. 255.
Vergl.