Die Vier
Apoüel,
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möge fein kleines Gefchenk gefällig und günfiig annehmenl).
Der Rath willfahrt Dürers Anfinnen am 6. October 1526,
doch will derfelbe die Doppeltafel von dem Meifier nicht
umfonft hinnehmen, vfondern es fei derfelbe ihm für fein
Werk zwar dankbar und erbötig, es zur Gedächtnifs zu
behalten, nicht minder aber auch erbötig, ihm dafur zu
bezahlen, was er daran verdient haben Und da Dürer
keinen Preis angeben wollte, "erhielt er zum Gegengefchenkc
100 Gulden; dazu feine Frau I2 und fein Diener 2 Gulden
RheinifchQ). Die Tafeln wurden in der Lofungsftube auf-
gehängt.
Gerade ein Jahrhundert lang hielt man das Vermächtnifs
Dürers auf dem Rathhaufe zu Nürnberg in Ehren. Da
bewarb fxch im Jahre 1627 der Kurfürft Maximilian von
Baiern fo eifrig um die Gemälde, dafs der- Rath am
27. Auguft des Jahres ihm diefelben überliefs Merkwürdig
iPc dabei das Gutachten, in welchem der Rathsconfulent
Dr. Oelhafen das Ergebnifs der Vorberathungen zufammen-
fafste. Man hatte zuvor täufchende Copien von Georg
Gärtner nach den beiden Tafeln Dürers anfertigen laffen,
und diefe follten dem Kurfürfien zugleich mit den Originalen
eingefandt werden. In den Beweggründen dazu heifst es
nun, dafs die beften Nürnberger Maler erkennen, dafs die
Copie vnicht weit von dem Originale fireicher; dafs ferner
das Original defect und darum die Hoffnung vorhanden fei,
der Kurfürft werde die Copie vorziehen: am Marcus fei das
ganze Gericht, am Johannes der Rock fchadhaft; endlich
feien iidem Originale aus den vier Evangeliften folche Sprüche
vom Widerchrifi, von Menfchenfatzungen und Hoffahrt bei-
gegeben, dafs die Jefuiter zu München ohne Zweifel die
Zurückfendung derfelben anrathen werdenr. Im letzten
Punkte hatte man fich zwar nicht fo ganz verrechnet. Maxi-
milian wufste fich aber zu helfen; er liefs die unbequemen
x) CamPe: Reliquiexb
Briefe, 57'
Dürers
2) Baader, Beiträge I, 9;
Briefe, 181,
3) Baader, Beiträge I, I2
Dürers