Volltext: Dürer (Bd. 2)

ApofleL 
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geführt und faft ganz gut erhalten. Ein Wunderwerk 
plaflifcher Malerei ift zumal fein Mantel, der vom ziemlich 
tiefen Dunkel in den Schatten durch eine reiche Abftufung 
grünlich grauer Mitteltöne in den höchften Lichtern bis zum 
reinen Weifs auffteigt. 
Fürwahr, kein würdigeres Denkmal konnte das Zeitalter 
der Reformation dem Apoftel fetzen, den es zu feinem 
Bannerträger erkoren hatte und deffen Geiflesverwandtfchaft 
mit Luther ihm fo klar zu Tage trat. Damit aber ja kein 
Zweifel obwalte, wie Dürer es gemeint habe, und wie er 
es mit feinem Gemälde gehalten wiffen wollte, fetzte er in 
zierlicher gothifcher Minuskel fchwarz auf weifs unter jede 
der beiden Hälften Bibelftellen aus den Schriften der Dar- 
geftellten nach Luthers Ueberfetzung. Die Einleitung bildet 
folgender Mahnruf an die Staatsgewalt: 
vAlle weltlichen Regenten in (liefen gefahrvollcn Zeiten tollen billig 
acht haben, dal's fie nicht für das göttliche Wort menfchliche Verführung 
annehmen, denn Gott will nichts zu [einem Worte gethan, noch dannen 
genommen haben. Darum höret diefe treff liehen vier Männer Petrum, Jo- 
hannem, Paulum und Marcum! Ihre Warnung: 
Petrus fpricht in feiner H, Epiftel im 2, Capitel alfo: Es waren aber 
auch falfche Propheten unter dem Volke, wie auch unter euch fein werden 
falfche Lehrer," die neben einführen werden verderbliche Sectcn und verleugnen 
den Herrn, der fle erkauft hat; und werden über {ich führen eine fchnelle 
Verdamrnnifs. Und viele werden nachfolgen ihrem Verderben, durch welche 
wird der Weg der Wahrheit verläftert werden, Und durch Geiz mit er- 
dichteten Worten werden He an euch hantieren; über welche das Urtheil von 
lange her nicht fäumig iPc und ihre Verdammnifs fchläft nicht. 
Johannes in feiner I. Epiftel im 4, Capitel fchreibt alfo: Ihr Lieben, 
glaubt nicht einem jeglichen Geift, fondern prüfet die Geißer, 0b fie von 
Gott lind; denn es lind viel falfcher Propheten ausgegangen in die Welt, 
Daran erkennet den Geiß Gottes: Ein jeglicher, der da bekennet, dafs Iefus 
Chriftus iit kommen in das F leifch, der ift von Gott; und ein jeglicher Geift, 
der da nicht bekennet, dal's Jefus Chriflzus ifl; kommen in das Fleifch, der 
ift nicht von Gott. Und das ift der Geiß des Widerchrifts, Vvon welchem 
ihr habt gehört, dal's er kommt, und ift jetzt fchon in der Weiter, 
 Es iP: ein deutlicher 
radicalen Sectirer, gegen 
Proteü gegen die 
Wiedertäufer und 
die 
den 
Neuerer , 
Deiften ,
	        
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