Holzfchnitte un d
Gemälde.
Kleberger.
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Jahre 1526. Johann Kleberger ift auf antike Weife als Büfte
gemalt in einer runden grauen Einfaffung auf grünem Marmor-
grunde; gegenwärtig in der kaiferlichen Galerie zu Wien.
Die Naturfarbe, die ftarke Modellierung des Fleifches und
die Dreiviertel-Stellung des Kopfes ftehen mit der an-
geftrebten Medaillenform in unlösbarem Widerfpruche. Die
Anordnung iPc mühfam vorbereitet, die Ausführung trocken.
Das Ganze, Wenig anfprechend und jetzt überdies noch durch
Uebermalung arg entftellt, gleicht einem verunglückten V er-
fuche, erzwungen durch die Wünfche des Beitellers. Es ift
derfelbe Hans Kleberger, der zwei Jahre fpäter die Lieblings-
tochter Wilibald Pirkheimers, Felicitas, die Wittwe Hans
Imhoffs des Jüngeren heirathete, diefelbe aber nach wenigen
Tagen verliefs. Ihr brach das Herz vor Gram über diefe
Kränkung. Kleberger aber hat fich nachmals in Lyon einen
fo guten Namen erworben, dafs ihm nach feinem Tode am
6. September 1546 auf der Place de 1a Roche eine hölzerne
Bildfalule errichtet wurde mit einer Geldbörfe in der Hand,
zum Andenken an feine XVohlthätigkeit. Wiederholt erneuert,
befonders im Jahre I820, exiPriert das Standbild heute noch,
es heifst im Munde des Volkes xle bon Allernanda. Kleberger
hatte floh in Lyon wieder verheirathet mit einer Pelonne de
Bonzin und hinterliefs bei {einem Tode einen Sohn, Namens
David. Von feinen Erben in Lyon erwarb Wilibald Imhoff, der
Sohn jener Felicitas, das Bildnifs von Dürer im Jahre 15641).
Das andere Porträt ilt das des Septemvirs Jakob Muffe],
mit welchem Dürer befreundet war, denn er brachte ihm
ein fcharlachenes Brufttuch aus den Niederlanden mit. Muffel
Pcarb bereits am x9. April
fomit nahe, dafs Dürer das
I 526 i).
Bildnifs
Die Vermuthung liegt
nach {einem Tode blos
nach
einer
früheren
Zeichnung
und
E1115
der
Erinnerung
1) A. v. Eye, Dürer, Anhang S,
532 nach dem Ausgabebuche Wil.
Imhoffs, Er verehrte dem Vermittler
Namens Rieger für feine Mühe ein
ßlbernes Trinkgefchirr. Ein Beweis
n1ehr, dafs feine Dürer-Sammlung
nicht ererbt, fondern aufgekauft war,
2) Biedermanxl, Gefchlechtsregifier
des Patriziats zu Nürnberg, Taf 485,