Volltext: Dürer (Bd. 2)

Holzfchnitte un d 
Gemälde. 
Kleberger. 
271 
Jahre 1526. Johann Kleberger ift auf antike Weife als Büfte 
gemalt in einer runden grauen Einfaffung auf grünem Marmor- 
grunde; gegenwärtig in der kaiferlichen Galerie zu Wien. 
Die Naturfarbe, die ftarke Modellierung des Fleifches und 
die Dreiviertel-Stellung  des Kopfes ftehen mit der an- 
geftrebten Medaillenform in unlösbarem Widerfpruche. Die 
Anordnung iPc mühfam vorbereitet, die Ausführung trocken. 
Das Ganze, Wenig anfprechend und jetzt überdies noch durch 
Uebermalung arg entftellt, gleicht einem verunglückten V er- 
fuche, erzwungen durch die Wünfche des Beitellers. Es ift 
derfelbe Hans Kleberger, der zwei Jahre fpäter die Lieblings- 
tochter Wilibald Pirkheimers, Felicitas, die Wittwe Hans 
Imhoffs des Jüngeren heirathete, diefelbe aber nach wenigen 
Tagen verliefs. Ihr brach das Herz vor Gram über diefe 
Kränkung. Kleberger aber hat fich nachmals in Lyon einen 
fo guten Namen erworben, dafs ihm nach feinem Tode am 
6. September 1546 auf der Place de 1a Roche eine hölzerne 
Bildfalule errichtet wurde mit einer Geldbörfe in der Hand, 
zum Andenken an feine XVohlthätigkeit. Wiederholt erneuert, 
befonders im Jahre I820, exiPriert das Standbild heute noch, 
es heifst im Munde des Volkes xle bon Allernanda. Kleberger 
hatte floh in Lyon wieder verheirathet mit einer Pelonne de 
Bonzin und hinterliefs bei {einem Tode einen Sohn, Namens 
David. Von feinen Erben in Lyon erwarb Wilibald Imhoff, der 
Sohn jener Felicitas, das Bildnifs von Dürer im Jahre 15641). 
Das andere Porträt ilt das des Septemvirs Jakob Muffe], 
mit welchem Dürer befreundet war, denn er brachte ihm 
ein fcharlachenes Brufttuch aus den Niederlanden mit. Muffel 
Pcarb bereits am x9. April 
fomit nahe, dafs Dürer das 
I 526 i). 
Bildnifs 
Die Vermuthung liegt 
nach {einem Tode blos 
nach 
einer 
früheren 
Zeichnung 
und 
E1115 
der 
Erinnerung 
1) A. v. Eye, Dürer, Anhang S, 
532 nach dem Ausgabebuche Wil. 
Imhoffs, Er verehrte dem Vermittler 
Namens Rieger für feine Mühe ein 
ßlbernes Trinkgefchirr. Ein Beweis 
n1ehr, dafs feine Dürer-Sammlung 
nicht ererbt, fondern aufgekauft war, 
2) Biedermanxl, Gefchlechtsregifier 
des Patriziats zu Nürnberg, Taf 485,
	        
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