Verkehr
mit Zwingli u,
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mit Wind und Braufen, und ich erfchrak fo fehr, dafs mir,
als ich erwachte, mein ganzer Körper zitterte und ich lange
nicht recht zu mir felbPc kommen konnte. Als ich aber am
Morgen aufftand, malte ich es hier oben, wie ich es gefehen
hatte. Gott wende alle Dinge zum Beflem 1)!
Allem nach hielt {ich Dürer, deffen fanfte Natur allen
mafslofen Ausfchreitungen widerilrebte, von den äufserften
Gegenfätzen in den Lehrmeinungen der Zeit gleich weit
entfernt. Wenn ihm eine Nachricht Hinneigung zur Partei
Zwinglis zufchreibt, fo erklärt fich dies wohl daraus, dafs
er in dem unfeligen Abendmahlftreite zwifchen Luther und
den Schweizern die verföhnende Haltung feines Freundes
Melanchthon theilte. Dürer kannte allerdings auch Ulrich
Zwingli und deffen Vertraute. Der Magifier Felix Frey,
der erfte reformierte Probft des Karlfliftes zu Zürich (geb.
1470, geft. 1555) und dem Namen nach vielleicht ein V er-
wandter von Dürers Frau, fchickte ihm ein Büchlein zu und
verlangte von ihm den Entwurf zu einem Affentanz. Indem
Dürer feinem Wunfche willfahrt, erfucht er ihn unter dem
5. December 1523 feine Grüfse zu melden vHerrn Zwingli,
Hans Leuen (dem Maler), Hans Urich und den anderen mir
günfligen Herrenißl). Noch fügt er bei: wTheilet die fünf
Stücklein unter Euch; ich habe fonft nichts Neuesm Von
den Kupferflichen, die darunter gemeint find vermuthlich
der grofse Cardinal und die zwei Apoflel von 1523 er-
hielt fomit auch der helvetifche Reformator etwas. Gleich-
wohl wäre es eine gewagte Annahme, als hätte Dürer nicht
am Wittenberger Glaubensbekenntnifs feftgehalten. Er ver-
harrte bei demfelben flcher bis an fein Ende, fonft hätte ficher
feine Wittwe nicht einen fo namhaften Theil feines Ver-
mögens zu einer Theologenfiiftung an der Univerfltät Witten-
berg verwendet; zur befonderen Freude Melanchthonsä).
1) Blatt in der Ambrafer Samm-
lung in Wien; Heller I, Abth, 45,
Nr, 4. Dürers Briefe etc, 138,
2) Original in Bafel. Abgedr, v.
Murr: Journal X, 47; Campe Reli-
quien 52; Dürers Briefe, 50.
3) Siehe oben Bd. I, S. 152.