Volltext: Dürer (Bd. 2)

gottlofen 
drei 
Maler. 
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wes fei nicht zu vermuthen, dafs diefe Leute fchweigen 
werden; denn man kenne üe; fie feien auch für prächtig, 
trutzig und von {ich hochhaltend vor anderen berühmte. 
Drittens fei fehr zu beforgen, dafs das Gefängnifs fie fo 
wenig, wie das Wort Gottes, zur Aenderung ihrer Gefinnung 
bewegen werde. Viertens hätten fie dem Rathe Pflicht und 
Eid verweigert, was doch der verbannte Schulmeifter Denk 
nie gethan habe. F ünftens fei der Mehrheit der Leute 
diefe Sache und auch die drei Maler fo verhafst, dafs zu 
beforgen fei, wenn {ie wohl hier gelaffen würden, fle mit 
der Zeit entleibt werden könnten. Da würde dann ein Un- 
rath den anderen reiten und ein viel Aergeres verurfacht 
denn zuvor. Sechstens fchliefslich fei zu beforgen, dafs die 
Gegenwart diefer Leute viel getheilter Meinungen in der 
Stadt zur Folge hätten und daraus folgen würde, dafs man 
hinfüro nicht mehr der Gemeinde, fondern einem jeden 
Irrigen insbefondere predigen und Unterricht ertheilen müfste. 
Das würde eine unerträgliche Lait nicht blos allen Predigern, 
fondern auch dem Rathe 1). 
So wurden denn die xdrei gottlofen Malen, wie man 
{ie feitdem nannte, aus der Stadt verbannt. Welch' ernfter 
Hintergrund zu den niedlichen Compoütionen, den reizenden 
Kindertänzen, den zierlichen Laubornamenten der fogenannten 
Kleinmeifier, die aber in Wahrheit gar grofse Meifier waren! 
Aber auch Jeronymus Andreas, der berühmte Formfchneider 
Dürers, bereitete damals dem Rathe gleiche Verlegenheiten. 
Er erfcheint als ein äufserft unruhiger Mann, vielfach ver- 
wickelt in die religiöfen und politifchen Wirren der Zeit. 
Er iPt fogar mit den rebellifchen Bauern im Einverfiändniffe 
und wird in Folge deffen im Jahre 1525 gefangen gefetzt 2). 
Dies hielt den Rat-h zwar nicht ab, {ich feiner lntereffen 
beim Könige Ferdinand auf's WärmPce anzunehmen, und 
jeronymus feinerfeits vergalt es der Vaterftadt noch mit 
mancher Verdriefslichkeit bis zu feinem Tode am 7. Mai 
Baader, 
Beiträge II, 
74 ff. 
Jahrb. 
Baader, 
Kunßw. 
233-
	        
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