Volltext: Dürer (Bd. 2)

Brief von und 
A ntwort 
Kratzer. 
253 
Dürer 
an 
Niklas 
Kratzer 
xDem erbern und achtbarn Hern Niclas Kratzer küniglicher Majeflät 
in Engenland diner meinem gönftigen Hern und frewnd, 
i" 1524 am Mondag nach Barbare zu Nornberg, (5 Deeember.) 
Mein gantz willig dinfl; zwfor libr Her Nicolae! Ewer fchreiben, das 
mir zu kumen hab ich mit frewden gelefen; hör gern dafs es ewch wol 
gett, Ich hab mit Her Wilbolt Birkamer ewrent halben fon dem Inflzroment 
gerett, das Ir begert zw haben, Der leß ewch ein folches machen und wird 
ewchs mit fambt einem briff zwfchicken. Aber Her Hanfen ding, der fer- 
fchiden ift, das ding ift als zerriffen worden, weill ich im Pcerben aws bin 
gewefen; kan nit erfarn wo es hin kumen fei, Alfo iü es awch gangen mit 
des Stabius dingen; ifi in Oeflerreieh als ferrugt worden, kann ewch weiter 
nit dafon befcheid geben, Item als ir mir zufagett, fo ir weill möcht haben, 
wollt Ir den Enklidc ins tewtfch bringen, wollt ich gern wilTen, 0b Ir etwas 
doran gemacht het, 
Item des crifllichen glowbens halben mus wir in fchmoch und far Ren, 
den man fchmecht uns ketzer, Aber Gott ferleich uns fein gnad und üerk 
uns in feinem wort, dan wir müffen gott mer gehorfam fein, den dem 
menfehen, S0 ifl es beffer leib und gut ferlorn, dan das von gott unfer leib 
und Fell in das hellifch fewer ferfengt wird, Dozu mach uns gott beflendig 
im guten und erlewcht unfer widerbart, dy armen elenden blinden lewt, awPf 
das dy nit in irem irfall ferderben, 
Himyt feit Gott befohlen, ltem fchick ewch zwey angeücht vom kupfer 
getrugt Ir wert fy woll kennen, Von newen mern ift zw der zeit nit gut 
zu fchreiben, aber es sind fill böfer anfchlag ferhandcn. Es wird allein der 
wille Gottes gefchehen. 
E(uer) YV(eisheit) 
Albrecht Dürerw, 
Diefer Brief ift offenbar die Antwort auf den vorher- 
gehenden. Von dem Inftrumente, nach welchem Kratzer 
gefragt, will Pirkheimer ihm ein Exemplar machen laffen 
und zufenden. Der Nachlals des Herrn Hans ift zerftreut; 
Dürer weil's nicht wohin, da er bei deffen Tode verreift 
War. Stabius Sachen waren alle nach Oelterreich gekommen. 
Sodann erinnert Dürer Kratzer an fein Verfprechen, den 
Euklid in's Deutfche zu überfetzen, und fahrt fort: vltem 
des chriftlichen Glaubens halben müfsen wir in Schmach 
I) Original in der Guildhall Library 
zu London; eine Entdeckung und 
Mittheilung meines verehrten Freun- 
des William Mitchell,
	        
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