Gelehrte Freunde,
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ohne {ich noch durch die theologifchen
machen zu laffen, die von Zeit zu Zeit
zwifchen warfen.
Streitigkeiten irre
ihre Schatten da-
Cornelius Grapheus erwähnt eingangs des oben an-
geführten Empfehlungsbriefes noch eines längeren Briefes,
den er fchon früher an Dürer gerichtet hatte, und zwar im
Namen ihres gemeinfamen Freundes Thomas Bombelli.
Wir haben aber auch noch ein anderes werthvolles Zeugnifs
dafür, dafs Dürer mit feinen in den Niederlanden gewonnenen
Freunden nicht ganz aufser Verkehr blieb. Es ift ein Brief
des englifchen Hofaftronomen Niklas Kratzer an Dürer und
deffen Antwort darauf. Die Anwefenheit eines Nürnbergers
des Namens Hans Pömer, wie ich glaube, giebt Kratzer
Veranlaffung Dürer zu fchreiben; da fie alle in Nürnberg
evangelifch feien, wünfcht er ihnen zunächft Ausdauer und
Gottes Beiftand im Kampfe. Sodann verlangt er von
Dürer die Zeichnung oder von Pirlcheimer die Befchreibung
eines geometrifchen Infirumentes, von welchem ihm Dürer
in Antwerpen erzählt hatte. Auch will er wiffen, was
Dürer für ein Exemplar aller feiner Stiche verlange und
was es Neues gäbe zu Nürnberg in feinem Fache. Er er-
kündigt {ich nach dem Nachlaffeeines kürzlich verftorbenen
Aüronomen Namens Hans, auch nach den Geräthen und
den Holzformen des Stabius. Er hofft Pirkheimer bald mit
einer Landkarte von England zu überrafchen, das Ptolomaeus
nicht bekannt war. Noch bittet er um Antwort und um
den Holzfchnitt, welcher Stabius
Schließlich verfäumt er nicht die
als St. Koloman darfcellt.
Frau Dürers nochmals zu
grüfsen.
Die
beiden
Briefe
lauten :
Niklas
Kratzer
2111
Dürer
(London, 24. October 1524.)
kunfireichen Albrecht Durrer purger zu Norexxperg,
Frendt. Norenberg.
nDEITl erfamen vnd kunür
meinem lieben hern vnd frendt,
I) Das Original befindet lich im
Belitze von H. Lempertz in Köln
und wurde mir auf's freundlichfle zur
Verfügung geüzellt, Aus der Schreib-
weife Geht man , dafs Kratzer des
Deutfchen fchon ziemlich emwöhnt ifl.