Studien
Himmelfahrt,
Mehr aber als auf diefe Nachbildung gründet fich unfer
Urtheil über Dürers Himmelfahrtbild auf die erwähnten,
uns heute noch erhaltenen Studien des Meifters. Diefelben
find durchweg auf einer grauen, grünen oder bläulichen
Deckfarbe mit dem blosen Pinfel in Tufche ausgeführt und
dann weifs aufgehöht. Obwohl ganz zeichnend behandelt,
machen fre doch den Eindruck vollkommener Körperlich-
keit; es befinden fich unter denfelben die herrlichften
Studien, die von Dürer aufzuweifen lind. Die Grundierung
fcheint urfprünglich überall grau gewefen zu fein; nament-
lich die grüne Färbung mit dem violetten mehlthauartigen
Anflüge dürfte in einer chemifchen Zerfetzung, einem Aus-
wachfen der Leimfarbe ihre Urfache haben. Mit Bezug-
nahme auf unfere Abbildung wollen wir die uns bekannten
Studien zu dem Bilde aufzählen; ein guter Theil des Ge-
mäldes läfst flch mittels derfelben zufammenfetzen und ge-
wiffermafsen herftellen. Was. dazu fehlt, ift zuverfichtlich
blos als verloren gegangen oder noch nicht entdeckt vor-
auszufetzen.
1) der Oberkörper Chriili mit Arm und Draperie, doch
mit dem abweichenden Kopfe des Modells; in der Kunil-
halle zu Bremen 1).
2) die Draperie feines Schoofses mit dem nackten Beine;
in der Zeichnungenfammlung des Louvre zu Paris 2).
3) die beiden Hände Gott Vaters, die rechte, wie fie
die Krone hält, die linke mit der Weltkugel; gleichfalls in
Bremenß).
4) die Draperie der Kniee von Gott Vater; in der
Albertina zu Wien.
5) die ganze Figur Dürers mit der Infchrift ER SELBER
auf der von ihm gehaltenen Tafel; im königlichen Mufeum
zu Berlin; Copie eines vorauszufetzendes Originales.
l) Abbild. in Dürer-Quantin auf
Taf. zu S. X56.
2) Fr. Reifct, Catalogue Nr, 497.
Thaufing, Dürer.
3) Abbild. in
Taf. zu S. 156.
Dürer
2
Quantin
auf