XII.
Die grofsen Gemälde.
fache Krone
überwunden hat,
das
der
ifi der Gottesfohn,
Weltenrichter, dem
der
alle
alle Leiden
Gewalt ge-
geben ift.
Dem lebhaften Roth in der Gewandung Jefu hält das
Gold und Gelbbraun der ehrwürdigen Greifengeitalt Gott
Vaters die Wage; dazwifchen die Jungfrau ganz in tiefes
Blau und leichte weifse Schleier gekleidet, ringsum die
Glorie buntgeflügelter Engelskinder. Darunter dehnt llCll
der weite Raum mit Luft, Waffer und Bergen, inmitten ein
Dörfchen und fchlanke Baumgruppen; eine jener duftigen
Fernen, in die wir Dürer fo gern folgen und dort fteht
er felbit in grauer rothverbrämter Schaube, {tolz hinweifend
auf die von ihm gehaltene Tafel, welche verkünden foll,
dafs er vAlbrecht Dürer, ein Deutfcherr im Jahre 1509 nach
dem Gebären der Jungfrau dies gemacht hat 1).
Die kreisförmig um das Grab angeordnete Gruppe der
Apofiel ift zwar mafsvoll, doch von den mannigfachften
Stimmungen bewegt. Die Gewänder der vier vorderen, zu-
meiit fichtbaren Apoftelgeftalten zeigen einen Faltenwurf,
der mächtig wirkt und ungleich gediegener durchgebildet
ifl, als unfere Abbildung vermuthen läfst. Dabei ordnen
fich ihre Farben in grofsen Maffen und kräftigen Gegen-
fatzen um den in Weifs gekleideten Johannes, der fuchend
über das Grab gebeugt ift. Der erfte links knieende Mann
mit einem Kopf, ähnlich dem St. Marcus der Vier Apoftel,
in grünem Mantel auf rothem Untergewand, der zweite
neben ihm ftehende in Blaugrau, der dritte von rückwärts
gefehene mit orangefarbenem Mantel über dem blauen
Kleide, der äufserfte zur Rechten knieende in Roth und
Violett fo weit uns das Colorit an der JuveneYfchen
Copie erhalten iPc.
I) ALBERTVS DVRER ALE-
MANVS FACIEBAT POST VIR-
GINIS PARTVM 1509 und das
Monogramm. Die Figur ift ge-
ßochen zufammen mit dem Selbft-
porträt aus dem Allerheiligenbilde
von I 5x I auf dem fogenannten Ehrm-
tempel Dürers von Lucas Kilian, be-
[chrieben von Heller an der Spitze
feines Kataloges, S. 309. Nr. I,