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Pirkheinxer und
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Als Pirkheimer im Jahre 1525 feine lateinifche Ueber-
fetzung des Ptolomaeus bei Johannes Grüninger in Strafsbtirg
herausgab, Hand ihm Dürer wieder mit Rath und That bei.
Da das NVerk mit zahlreichen Karten und Illuftrationeil
verfehen ward, fehlte es natürlich nicht an den obligaten
Reibungen zwifchen Autor und Verleger, wie wir aus dem
noch erhaltenen Briefwechfel zwifchen beiden erfehen l).
Unter anderem fchreibt Pirkheimer an Grüninger über
irgend eine Illuftration: wIch wollte, Ihr folltet gehört haben,
wie hoch mir Albrecht Dürer Eueres Gemäldes halben,
daran doch kein guter Strich ift, zugeredet und meiner
gefpottet hat; wir werden grofse Ehr" damit einlegen, fo
wir in wälfche Lande vor die verftändigen Maler kommend
Mit Bezug auf diefe Rüge antwortet dann Grüninger am
10. März I525: ßlVlich kennt Albrecht Dürer wohl; er weifs
auch wohl, dafs ich Kunfl lieb habe, wie wohl ich's nicht
kann; dafs er mein Ding alfo verachtet ich hab's nicht
für Kunft ausgegebena Y). Dürer liefs es aber nicht bei der
blofsen Kritik bewenden, er lieferte dem Freunde auch die
Zeichnung für einen Holzfchnitt im Ptolomzeus, nämlich die
Armillarfphäre auf der Rückfeite von Blatt 69: {ie ift
umgeben von zwölf blafenden Windeshäuptern, deren Namen
fammt der Unterfchrift: vNOn judicet Midasa in beweglichen
Lettern beigedruckt find Ihr gegenüber auf dem folgenden
Blatte Pteht dann eine andere Sphäre blos in Umriffen mit
erklärenden Buchftaben. Ueber die Urheberfchaft Dürers
kann kein Zweifel beftehen, da Johann Tfcherte, der kaifer-
liche Baumeifter in Wien, diefe Armillarfphäre in zwei Briefen
an Pirkheimer als won unferem gemeinfamen Freunde Albrecht
Dürer gezeichneta anführt4). So unterftützte der Maler den
I) C, Becker, Ein bisher unbe-
kannter Holzfchnitt von A. Dürer,
Archiv f. zeichn. Künßle IV, 45 r -455.
2) Phcümile bei H. Lelnpertz,
Bilderhefte zur Gefch, des Bücher-
handels Nr. 31.
3) Paffavant 202; Relberg 257,
4) Vom 22, Nov. 1525 und vom
5. Febr. 1526. Joh. Hcumann, D0-
cumexlta litteraria varii argumenti,
Altorfi 1758, S, 279 u. 281,