Heimreife.
Gefchenke.
215
lernen, in welchem flCh Dürer daheim bewegte; und da fehen
wir allerdings, dal's es die gewähltefte Gefellfchaft Nürn-
bergs war. Zunächft Caspar Nützel, der Ruhm diefes alten
Gefchlechtes und bald der mächtigfte Mann der Republik;
er ward damals Obriiter Hauptmann und drei Jahre fpäter
zweiter Lofunger; dann deffen rüftige Frau Clara, die ihm
nicht weniger als 21 Kinder gebar. NVilibald Pirkheimer
und feine beiden verheiratheten Töchter, die fchon genannte
Felicitas und Barbara, die Frau des Bernhard Straub aus
Leipzig. Lazarus Spengler, der Rathfchreiber, deffen Bruder
und ihre beiden Frauen. Eine Löffelholzin, vermuthlich
Katharine, die Frau des angefehenen Patriziers Thomas
Löffelholz, eine geborene Rummel und Schwefter von Dürers
Schwiegermutter. Der junge Rathsherr Chrifioph Coler und
deffen Gemahlin, eine Rieterin und Nichte von Pirkheimers
verftorbener Frau; von ihrem Sohne Paulus Coler erwarb
Wilibald lmhoff nachmals DürerTche Zeichnungen. Endlich
die angefehenen Rathsherrn und Septemvirn Jakob Muffel
und Hieronymus Holzfchuher, deren Bildniffe Dürer 1526
malte.
Noch vom Jahre 1521 aber befitzen wir ein Porträt
von Dürer in Oel auf Holz gemalt; nach dem überein-
{iimmenden Zeugniffe von Mündler und Waagen das fchönfte
von Dürers bekannten Bildniffen. Das Bildnifs des beleibten
Mannes in fchwarzem, pelzverbrämten Rocke, den Kopf mit
einem breitkrempigen Hute bedeckt, in der Hand eine
Papierrolle, befindet {ich im königlichen Mixfeum zu Madrid.
Es ift eine vollendete Kupferftecherarbeit, wie mit der Lupe
ausgeführt und doch bei der itärkften Vergröfserung noch
fcharf und gediegen erfcheinend, dabei aber breit und voll
in der Wirkung das Leben felbfl! In den Augen und
in dem Munde liegt eine unbändige Thatkraft, Charakter-
feftigkeit und Entlchloffenheit, für zarte Eindrücke fcheint
aller Raum zu fehlen. Haar, Pelz, Hände, das Papier, das
er in der Linken hält, alles ift mit gleicher Schärfe aus-
geführt. Nur die rechte Hand, von der nichts als die Finger