Gefchenke.
Eink änfe.
In l3függe-
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die er felbft in Oel gemalt und wAdam und Eva, die Franz
gemacht hatrr, alfo offenbar ein Gemälde von fremder Hand 1).
Es ift darum nicht erlaubt, jedes Kunftwerk, welches Dürer
an Andere abgiebt, fchlechtweg als eine Arbeit von feiner
Hand anzufehen und daraus Schlüffe zu ziehen.
Beim Herannahen des Frühjahres dachte Dürer an die
Heimkehr. Er machte Einkäufe zu Gefchenken für die
Freunde daheim und fchickte einen grofsen Ballen mit den
erworbenen Schätzen nach Nürnberg an Hans Imhoff den
Aelteren. Zuvor aber mufste er doch noch die altehr-
würdigen Kunftfiäclte Flanderns, Brügge und Gent, fehen.
Am 6. April fuhr er nach Brügge in Begleitung des Malers
Jan ProoPr oder Prevofi, der 1525 das jüngfte Gericht für
die Schöppenkammer dafelbfi malte. Er fiammte aus Bergen
oder Mons in Hennegau, war aber fchon lange in Brügge
anfäfiig, daher wohl Dürers Meinung, er fei aus Brügge
gebürtig. Auch fchreibt Dürer den Namen immer Ploos.
In feinem Haufe in der Ooftghiftelhoof-Strafse fand Dürer
gaitliche Aufnahme und reichliche Bewirthung. Die Küniiler
führten ihn in wdes Kaifers Hausr, d. h. die umfangreiche
alte Refldenz der Herzoge von Burgund; dafelbit fah Dürer
w die von Rüdiger gemalte Kapelle und Gemälde von einem
grofsen, alten MeiPcem. Da die frühere Schlofskapelle
damals bereits abgetragen war, ifi wohl nur ein tragbarer
Flügelaltar von Rogier van der Weyden gemeint, dergleichen
man auch wohl Kapellen zu nennen pflegte. Vielleicht war
es das fogenannte Reifealtärchen Karls V., gegenwärtig im
königlichen Mufeum zu Berlin, was -Dürer damals fah.
Wenigfcens befindet {ich in der Sammlung B. Hausmanns zu
Braunfchweig ein Blatt aus Dürers Skizzenbüchlein, darauf
einerfeits ein ftattlich aufgeputztes Reitpferd und nochmals
deffen Kopf reichgefchirrt, anderfeits fünf verfchiedene, ge-
mufterte Fufsböden, wie fie auf altflämifchen Gemälden vor-
x) Vielleicht von Maximilian Frans,
den Jan Prevofl oder Prooß; in Brügge
1506 als Lehrling aufnahm und der
1524 Meißel" wurde, W", H. I.
Weale, Le Beffroi lV. 93-97. und
bei Taurel, De chriüelijke Kunff, 161.