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Die Niederländifche
Reife,
Freunde gewann, mehrte fich auch der Abfatz feiner Werke.
Nur war Dürer fehr freigebig mit feinen Kupfern und feinen
Holzfchnittbüchern. Kauft ihm Einer einen Druck ab, fo
legt er wohl gleich einen zweiten dazu; und auf die reich-
lichen Gefchenke, die er macht, erfolgt nicht immer das
entfprechende Gegengefchenk. Dafür mochte es Dürer
fchmeicheln, dafs feine Werke überall mit Bewunderung auf-
genommen und von den Empfängern in Ehren gehalten
wurden. So giebt es ein Exemplar der kleinen Paffion, auf
deffen Titel Cornelius Grapheus, der gelehrte Rathfchreiber
von Antwerpen, forgfaltig verzeichnet, dafs er es am
7. Februar 1521 eigenhändig von dem berühmten Meifier
zum Gefchenke erhalten habe 1). Grapheus wieder fchenkt
Dürer ein andermal Luthers neue Schrift von der babyloni-
fchen Gefangnifs, wofür ihm der Meiiter nicht weniger als
feine drei grofsen Bücher zum Gegengefchenke macht.
Dürer felbft ift fortwährend drauf und dran Einkäufe zu
machen; feien es Kunftfachen oder Materialien oder fonftige
Gegenfiände, die ihm befitzenswerth fcheinen. Dabei bleibt
es fchwer, die Grenze zwifchen dem Liebhaber, dem Sammler
und dem Händler feftzuitellen. Denn Dürer verkauft nicht
blos die eigenen Arbeiten; er führt zu diefem Zwecke auch
die Werke Anderer mit fich und erwirbt auch immer wieder
durch Taufch und Kauf fremde Arbeiten kurz er treibt
Kunfihandel in aller Form. Wiederholt kauft er wälfche
KLIDHI, das find wohl italienifche Kupferliiche; er verkauft
Schäufeleins Holzfchnitte in gröfseren Partien, auf einmal
2 Riefs und 4 Buch um 3 Gulden; und von den Werken
Hans Baldung Griens um I Gulden; dann wieder fchenkt
er Joachim de Patenier des Grienhanfen Werk er mufste
fomit Vorrath davon haben und er verfügte darüber wie
über feine eigenen Werke. Im Taufchwege giebt er ein-
mal, zufammen auf I4 Gulden veranfchlagt, eine Veronica,
I) Albertus Durer pictor opt. max,
C, Grapheo dono dedit propria ipsius
manu VII. die febr. an, MDXXI,
Nach Heller S,
nouard in Paris.
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bei