Studien.
Kunfthandel.
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weifs grundiertem Papier ift aufserordentlich ficher und fein,
das Ebenmafs der Formen bei aller Naturwahrheit von
einer fo vollendeten Harmonie, wie f1e felbPt Raphael nur
gegen das Ende feiner Laufbahn, etwa in den Studien zur
Fabel der Pfyche in der Farnefina zu Gebote ftand. Obwohl
ganz unbezeichnet, kann das Studium der Mache wie dem
Modell nach nur in der Zeit von Dürers Aufenthalt in den
Niederlanden entltanden fein 1).
Daneben verfaumte Dürer auch die Gelegenheit zum
Kunflhandel nicht. Es fcheint ein aus Nürnberg {tammender
Zwifchenhändler gewefen zu fein, der zu Antwerpen den
erflen gröfseren Kauf bei ihm machte, und wir erfehen
daraus gleich, welche Preife Dürer für feine Kupfer und
Holzfchnitte forderte. Die Bücher, fowohl die kleine Paffion
wie die drei grofsen Bücher: MarienlebemPaffion, Apokalypfe,
verkaufte er um i], Gulden; die geftochene Paffion um
llg Gulden. Die anderen einzelnen Kupferftiche bewerthet
er nach dem Formate des Papierblattes, auf welches fxe
gedruckt lind. Von den ganzen Bogen giebt er 8, von den
halben Bogen 20, und von den Viertelbogen 45 zu 1 Gulden.
Zu den erfleren gehörten z. B. Adam und Eva, der Her-
cules, der Euftachius, die Nemefis oder grofse Fortuna, der
Hieronymus im Gehäufe und die Melancholie, zu den anderen
die drei neuen lVlarienbilder aus den Jahren 1519 und 1520
(B. 36, 3 7, 38), die Veronica oder das Schweifstuch von Engeln
getragen von 1513, der Antonius von 1519, Weihnachten
von 1504; zu der dritten Gruppe die ganz kleinen Blätter.
Die Platten waren auf einem Papier gedruckt, deffen Format
unferem Klein-Kanzlei nahe kam. Die breiten, weifsen
Ränder, welche neben dem Stichfelde blieben, haben flCll
freilich faft ilirgends erhalten; fle wurden von den Samm-
lern des vorigen Jahrhunderts regelmafsig, und fo knapp
wie möglich weggefchnitten.
In dem lVlafse als Dürer Bekanntfchaften machte und
Abbild.
in Dürer-Quantin S.
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