Volltext: Dürer (Bd. 2)

Kleine 
Aufträge. 
Gemälde. 
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diefen Malereien faft gar nichts erhalten haben foll. Die 
mit Wafferfarben gemalten Tüchlein gingen freilich bald 
zu Grunde, wie etwa das Kindlein, vermuthlich ein Chriftus- 
kindlein, das Dürer dem Signor Francisco fchenkte, dem 
wkleinen oder neuen Factor von Portugalr, wie er ihn nennt; 
alfo ein Genoffe, vielleicht Nachfolger Brandans. Erhalten 
hat {ich von Dürer in diefer Art nur das vortreffliche 
Bildnifs eines alten Mannes, faft von vorne gefehen, mit 
einem blos unterhalb des Kinnes anfetzenden langen, Weifsen 
Harte, der über die graue Pelzverbrämung des Gewandes 
herabfallt; auf dem Kopfe trägt er eine rothe Kappe, die 
auch die Ohren bedeckt. Die Jahreszahl 1520 und das 
Monogramm auf dem fchwarzen Grunde links find echt. 
Die NVaffermalerei auf fehr feiner Leinwand befindet {ich 
in der Zeichnungenfammlung des Louvre 1). 
Doch Dürer malte auch fo manches in Oel. vlch hab' 
ein gutes Veronica-Angeficht in Oelfarben gemacht, das 
zwölf Gulden werth ift, das fchenkte ich dem Francisco 
von Portugal. Darnach malte ich noch ein Veronica- 
Angeflcht in Oelfarben, ift beffer als das vorige und ich 
fchenkte es dem Factor Brandan von Portugale. Es find 
dornengekrönte Chriftusköpfe, welche Dürer feinen portu- 
giefxfchen Freunden und Gönnern zum Andenken verehrt; 
wir können uns diefelben ziemlich lebhaft vorftellen. Die 
Bildchen mögen nur von mäfsiger Gröfse gewefen fein, denn 
Dürer liefs Futterale dazu machen. Von den Bildniffen, 
welche Dürer zu Antwerpen in Oel malte, hat frch wenigfiens 
eines erhalten, deffen er im Frühjahre von 1521 gedenkt 
mit den Worten: wDen Bernhard von Reffen habe ich in 
Oelfarben conterfeit, er hat mir dafür acht Gulden gegeben, 
meinem Weibe eine Krone gefchenkt und der Sufanna einen 
Gulden, der 24 Stüber giltr. Dem entfpricht ohne Zweifel 
das Bildnifs in der Dresdener Galerie Nr. I 72 5; ein Mann 
I) Reifet, Catalogue Nr. 503. Von 
M. Audenet 18 52 um 1000 Franken 
erworben, aus der Sammlung Labensky 
in Petersburg, Abbild. 
fchnitt in unferer franz. 
Tafel zu S. 434. 
in Holz- 
Ausgabe,
	        
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