Volltext: Dürer (Bd. 2)

Reife nach Zeeland. 
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einem kleinen Buben im Schiffe blieben. Als nun das andere 
Schiff auf uns eindrang und ich fo mit den Genannten auf 
dem Schiffe war und wir nicht ausweichen konnten, da 
zerrifs das ftarke Seil und kam dazu im felben Augenblicke 
ein iiarker Sturmwind, der trieb unfer Schiff mit Gewalt 
nach rückwärts. Da fchrieen wir alle um Hilfe, aber nie- 
niand wollte {ich daran wagen. Nun warf uns der Wind 
wieder in die See hinaus; da raufte {ich der Schiffsherr die 
Haare und fchrie, denn feine Knechte waren alle ausgeftiegen 
und das Schiff war unbemannt. Da war Angit und Noth, 
denn der Wind war grofs und nicht mehr als fechs Perfonen 
im Schiffe. Da fprach ich zum Schiffsherrn, er follte flch 
ein Herz faffen und Hoffnung zu Gott haben und dafs er 
doch nachdächte, was zu thun wäre. Wenn er das kleine 
Segel, fagte er nun, aufziehen könnte, fo wollte er doch 
verfuchen, ob wir wieder landen könnten. Und fo halfen 
wir denn mühfelig zufammen, brachten es fo ziemlich empor 
und fuhren wieder an. Und da die auf dem Lande, die uns 
fchon aufgegeben hatten, fahen, wie wir uns behalfen, da 
kamen fie uns zu Hilfe und wir kamen an's Landa. Die 
entfchloffene Zuveriicht, welche Dürer hier entwickelt, Endet 
ein pfychologifches Seitenftück in dem frommen Gottvertrauen, 
mit welchem fich Goethe auf feiner italienifchen Reife in 
die Seegefahr bei Capri ergiebt. 
ßMiddelburg aber ifi eine anfehnliche Stadt, hat ein 
überaus fchönes Rathhaus mit einem köftlichen Thurm; da 
ift an allen Dingen viel Kunfc; da ift ein überköftliches, 
fchönes Geitühl in der Abtei und eine köftliche Emporkirche 
von Stein und eine hübfche Pfarrkirche; auch fonft war die 
Stadt köftlich zu conterfeien. Zeeland ift hübfch und wunder- 
lich zu fehen des Waffers halben, denn es ifl höher als das 
Erdreiclw. In der Prämonflratenfer-Abtei zu Middelburg 
auf der Infel Walcheren beflchtigte Dürer auch das grofse 
Altargemälde von Goffxrt aus Maubeuge, genannt jan de 
Mabufe. Dürer findet die Tafel: mit fo gut im Haupt- 
flreichen, als im Gemälx d. h. fchwächer in der Modellierung 
Thaufing, Dürer. 11. 13
	        
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