Reife nach Aachen und Köln.
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verkehrt Dürer
wieder mit feinem Vetter,
dem Goldfchmiede
Niklas, und mit deffen Familie.
Am I4. November befteigt Dürer ein Schiff und fährt
langfam rheinabwärts bis Nymwegen wiü eine fchöne
Stadt, hat eine fchöne Kirche und ein Wohlgelegenes Schlofsx
fodann auf der Waal bis Heerewaarden, Mvo die zwei
Thürme ftehene. Als er aber am 20. November mit feinen
Gefährten die Reife auf der Maas fortfetzen wollte, überfiel
{ie zu Bommel ein grofser Sturmwind, dafs fie Bauernpferde
mietheten und ohne Sattel bis Herzogenbufch ritten. Bufch
nennt Dürer weine hübfche Stadt, hat eine aufserordentlich
fchöne Kirche und ift überaus fePm ; Dürer meint die gothifche
Johanniskirche, gröfstentheils ein Werk des berühmten Bau-
meifters und Stechers Alard du Hameel. Die Goldfchmiede
der Stadt kamen auf die Nachricht von feiner Ankunft zu
Dürer und erwiefen ihm viel EhrÄ Von dort ging die Reife
weiter über Land bis Baarle, wo fie übernachten wollten,
doch die Gefährten wurden uneins mit dem lrVirthe und fo
fuhren {ie denn in der Nacht noch bis nach Hoogftraten.
Am 22. November kam Dürer nach einer Abwefenheit von
fieben Wochen wieder in Antwerpen an. Er kehrte wieder
bei jobfi Plankfelt ein und feine Frau legte ihm Rechnung
über die inzwifchen gemachten Auslagen dabei auch die
Trauermähr, dafs ihr in der Frauenkirche ein Beutel ab-
gefchnitten wurde, darin {ich etwas Geld und einige Schlüffel
befanden.
Kaum angekommen, erfahrt Dürer, dafs zu Zierikzee
in Zeeland die Sturmfluth einen Wallflfch von ungeheuerer
Gröfse an's Land gefchwemmt habe. Ein folches Natur-
wunder darf er {ich nicht entgehen laffen; er macht {ich
daher auf, um es in Augenfchein zu nehmen und reitet
zunachft am 3. December nach Bergen op Zoom. Dort
kauft er unter anderen {einem wWeibe ein niederländifches
dünnes Tuch auf den KOpfa. In diefer," aus den Bildern
der vlälnifchen Schule fo wohlbekannten Kopftracht hat
Dürer nach {einer Rückkehr die Frau porträtiert, mit dem