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Reife,
Die Niederländifche
wohnten fie der Krönung Karls V. bei. vDa fah icha, fchreibt
Dürer, ßalle köftliche Herrlichkeit, dergleichen keiner, der
mit uns lebt, etwas Prächtigeres gefehen hat; wie denn das
alles befchrieben worden ifhr. Er verweilt darum wohl
nicht länger bei dem hiflorifchen Schaufpiele. Nachdem
Dürer zu Aachen vergebens auf die kaiferliche Entfcheidung
gewartet hatte, nahmen ihn die Nürnberger Rathsherrn am
28. October mit nach Köln. Dort endlich erhielt er am
I2. November die Beflätigtlngsurkunde. Wie früher zu
Brüffel, fo behandelten die Nürnberger Herrn den Meifter
jetzt zu Aachen und Köln fortwährend als ihren GaPc, und
Dürer fcheint es gar hoch anzufchlagen, dafs fie für die
ganzen fünf Wochen feines Aufenthaltes bei ihnen für
Herberge, Verpflegung und Reife nichts von ihm nehmen
wollten.
In Köln verzeichnet er als erPce Sehenswürdigkeit das
Dombild mit den Worten: vIch habe zwei Weifspfennige
für das Auffperren der Tafel gegeben, die Meifter Stephan
zu Köln gemacht hatrr. Die kurze Bemerkung Dürers iPc
dadurch wichtig geworden, dafs {ie zur urkundlichen Ent-
deckung des Meiflers vom Kölner Dombilde führte. Es ift
Stephan Lochner, der gegen die Mitte des XV. Jahrhunderts
den berühmten F lügelaltar gemalt hat. Am 4. November
bewunderte Dürer zu Köln xden Fürftentanz und das Banketta,
welches man dem Kaifer gab. Er war unverdroffen, den
hochgeitellten einfiufsreichen Männern in deffen Gefolge
Gefälligkeiten zu erweifen, theils durch Schenkung von Kunft-
blättern, theils durch Anfertigung von Zeichnungen. Einem
Beamten des Kaifers, Lorenz Staiber, zeichnete er damals
fein Wappen grofs auf den Holzitock; er erwies demfelben
fpäter zu Antwerpen denfelben Dienit noch einmal, und
daraus mag es {ich erklären, dafs davon zwei verfchiedene
Holzfchnitte nach Dürer vorkommenl). 'Auf's freundlichfte
1) Bartfch, 167, 168,
241. B, Hausmann,
Retberg 240,
A, Dürers
Kupferftiche etc. 92. Vefgl. Dürers
Briefe, Tagebücher etc. 99 und 109,