nach
Ausflug
Brüffel.
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ein naher Freund Pirkheimers, der ihm Bücher gewidmet
hat. In einem Briefe an Pirkheimer preifi ihn auch Ulrich
von Hutten als reinen überaus gelehrten und beredten
Mann er wünfche nur, dafs der Kaifer zehn folche Be-
rather hättea. Dürer kannte ihn vermuthlich bereits von
früheren Begegnungen her. Banniüs liefs ihm nun von
feinem Schreiber die Bittfchrift an den Kaifer auffetzen und
lud ihn zu Gafte.
In Brüffel gab es denn auch für Dürer manches Wunder
zu fehen; fo das vköftliche Rathhaus, grofs mit fchön ge-
hauenem Mafswerk und mit einem herrlichen, durchfichtigen
Thurmer , und in der goldenen Kammer dafelbfl die vier
Gemälde, die der grofse Meifter Rüdiger, d. h. Rogier van
der Weyden, gemacht hat. Es war dies der grofse Flügel-
altar mit Beifpielen flrenger Rechtspflege, das Hauptwerk,
welches Rogier als Maler der Stadt Brüffel ausgeführt hatte
und das bei der franzöfifchen Belagerung 1695 zu Grunde
ging. Zumeifl aber wird Dürers Wifsbegierde gefeffelt durch
v die Dinge, die man dem Könige aus dem neuen Goldlande,
aus Mexico, gebracht hatte: eine ganz goldene Sonne, eine
ganze Klafter breit, desgleichen einen ganz filbernen Mond,
eben fo grofs, zwei Kammern voll Rüflungen der Leute
dort, desgleichen allerlei Wunderliches von ihren Waffen,
Harnifchen und Gefchoffen, gar feltfame Kleidung, Bett-
gewand und allerlei wunderfame Gegenflände zu menfch-
lichem Gebrauch, was da viel fchöner zu fehen ift, als
NVunderdinge. Diefe Sachen lind alle fo koftbar gewefen,
dafs man fie hunderttaufend Gulden werth fchätzt. Ich aber
habe all" mein' Lebtag" nichts gefehen, das mein Herz fo
fehr erfreut hätte, wie diefe Dinge, denn ich fah darunter
wunderbare, kunflvolle Sachen und verwunderte mich über
die fubtilen Ingenia der Menfchen in fremden Landen. ja
ich kann gar nicht genug erzählen von den Dingen, die ich
da vor mir gehabt haber. Unter vielen anderen fchönen
Dingen, die er zu Brüffel fah, ündet er insbefondere den
Knochen eines vorweltlichen Riefenthieres fo bemerkens-