Volltext: Dürer (Bd. 2)

180 
Reife. 
Niederländifche 
nützlich gewefen ift. Er war ein Münchener von Geburt, 
lebte aber am englifchen Hofe. Dort malte im Jahre 1528 
Holbein das treffliche Bildnifs von ihm, das {ich gegenwärtig 
im Louvre beündet 1). Wir werden noch fehen, dafs der 
freundfchaftliche Verkehr des Gelehrten mit Dürer fpäter 
eine briefliche Fortfetzung fand. Die Befirebungen von 
Stabius und Anderen, an denen {ich auch Dürer mit 
betheiligte, boten hinreichende Anknüpfungsptinkte. Dürer 
verfchenkte ja damals in Antwerpen auch einmal feine 
vlmagines coelie. Befondere Gönner findet Dürer jedoch 
an einigen fremden Kaufleuten in Antwerpen, fo an dem 
Factor oder Conful von Portugal, Namens Brandan, den er 
meift fchlechtweg den Portugiefen nennt, wie an deffen 
Landsmanne und fpäterem Nachfolger, dem reichen Kauf- 
herrn Roderigo Fernandez, der 1528 als Factor der portu- 
gieiifchen Nation das prächtige Haus von Ymmerfeele, fpäter 
Vetkot genannt, kaufte. Er verfieht Dürer reichlich mit 
portugiefifchem und franzöfifchem Wein, dazu Auiiern und 
Leckerbiffen, Marzipan und Zuckerwerk aus den Producten 
der Colonien, idarunter einige Zuckerrohre fo wie fie" 
wachfeiw. Brandan fchenkt ihm Porzellangefchirr und kali- 
kutifche Federn u. dergl. m. I 
Vornehmlich aber war es ein Genuefe Tomafo Bombelli, 
der flch Dürers annahm und in deffen Familie der Meiiler 
viel verkehrte. Bombelli Hammte eigentlich aus Lucca; er 
War einer der reichiten Seidenhändler in Antwerpen und 
zugleich ZahhneiPcer der Statthalterin, Erzherzogin Mar- 
garethe. Dürer verzeichnet forgfältig die vielen Beweife 
von Werthfchätzung, die er gerade von diefen Ausländern 
empfängt. Ihre Aufmerkfamkeit erPcreckt fich auch auf feine 
Ehehälfte. Bald fchenkt ihr Bombelli reichlichen Stoff zu einem 
Mantel, dann wieder Roderigo einen kleinen grünen Papagei, 
dem ein Sittichhaus gekauft werden mufs, ein Ringlein, das 
mehr als 5 Gulden werth ift, Rofenöl und dergleichen. 
Woltmann, 
Holbein, 
AuH. 
144-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.