XII.
Gemälde.
grofsen
Die
Heller war ein reicher Frankfurter Tilchhäixdler, ein in
mancher Beziehung merkwürdiger Wann. Die Nlehrung
feiner Reichthümer, die öffentliche Thätigkeit im Dienfte
feiner Vaterfiadt füllten ihn noch lange nicht aus. Die
Linderung fremder Noth und das künftige Heil feiner Seele
lagen ihm vor allem am Herzen. Auch gelehrter Bildung
mufs Heller nicht fremd gewefen fein, denn er unterhandelte
mit franzöflfchen Gefandten und erhielt gar im Jahre 1505
von Kaifer Maximilian einen Auftrag zu genealogifchen
Nachforfchungen über die elfafsifchen Herzöge Heriman und
Audo, die zu Wetzlar begraben liegen. Insbefondere aber
war das religiöfe Bedürfnifs der Zeit in ungewöhnlichem
Grade bei ihm rege; in zahllofen guten Werken fuchte er
deffen Befriedigung, und unerfchüttert im alten Glauben
ftarb er am 28. Januar 1522. In feinem Teftamente macht
er von den unerfchöpflichen Heilmitteln der Kirche den weit-
gehendften und forgfaltigiten Gebrauch. Rührende Nächfien-
liebe und Gottesfurcht bis zur Schwärmerei paaren fich darin
mit der ängftlichen Sorge um taufend irdifche Einzelnheiten.
Auf s Allergenauefte verzeichnet er zumal die Verhaltungs-
mafsregeln für jenen Pilger, der nach Rom gefchickt werden
foll, um an den heiligen Stätten dort für fein und feiner
Gattin Heil zu beten. Im Jubeljahre 1500 war Heller felbft
nach Rom gewallfahrtet. Mit Inbrunft gedenkt er feines
Aufenthaltes dafelbft. Dabei konnte ihm doch nicht ent-
gangen fein, welche hervorragende Stellung die kirchliche
Kunft in Italien einnahm. Er fand fich veranlafst, auch
daheim Kunftwerke zu ftiften, welche über den in Deutfch-
land gewöhnlichen Mafsftab hinausgixigen. Ein folches iPc
der Calvarienberg auf dem Domkirchhofe in Frankfurt, eine
Gruppe von fieben überlebensgrofsen, fteinernen Figuren,
welche im Jahre 1509 vollendet wurden. Noch wichtiger
aber war ihm das Flügelbild, welches den Altar des heiligen
196, Der Helleffche Altar etc.,
Zeitfchr. f. bild. Kunil, VI. 94. Otto
Cornill, Jakob Heller u. A. D. Frank-
furt 1871. Iofeph Heller, Dürers
Werke, 162. Nagler, Münchener
Kunflanzeiger, 1865. Nr, I.