Volltext: Dürer (Bd. 2)

Ankunft in 
Antwerpen, 
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Wein und f1e liefsen mir fagen, ich folle hiermit von ihnen 
ausgezeichnet und ihres Wohlwollens verfichert feim. Er 
berichtet dann noch, wie fle bis fpät in die Nacht fröhlich 
beifammen gewefen und wie er und die Seinen dann gar 
ehrenvoll mit XVindlichtern heimgeleitet worden feien. Aus 
folchen Vorgängen, die {ich auch in anderen niederländifchen 
Städten wiederholten, konnte Dürer fehen, wie fehr fein 
Ruhm in diefem alten Kunftlande verbreitet war. Anders 
als einft in Venedig, ohne Neid und gewerbliche Mifsgunft 
huldigten ihm hier feine Kunftgenoffen, denn {ie betrachteten 
ihn als einen der Ihrigen in jeder Beziehung. Sie liefsen 
{ich gar eine colorierte Federfkizze von Dürer entwerfen, 
oder, wie er {ich ausdrückt, eine vVifierung mit halben 
Farbena. Noch trennte ja keine nationale Schranke die 
vlämifchen Provinzen von Deutfchland. 
Dürer verfolgte auch mit offenen Augen das rege Künft- 
leben dafelbit in feiner Wirkfamkeit fowohl, wie in den 
Denkmälern feiner grofsen Vergangenheit. Schade nur, dafs 
es nicht feine Art war, {ich über diefe Dinge eines weiteren 
zu verbreiten, am WenigPcen in Aufzeichnungen, die er blos 
für {ich und nur zur Hilfe feines Gedächtniffes ganz fpärlich 
gemacht hat. Wir erfahren blos, dafs er gleich in den 
erfien Tagen feiner Ankunft Meifter Quentin Maffys in 
feinem Haufe, genannt izum Affem in der Gerberftrafse 
befuchte. Welchen Eindruck aber der grofse Stil, die 
glänzende Malweife, die überzeugende Charakterifiil; des 
gewaltigen Malers auf ihn gemacht haben, verfchweigt er 
uns. Wir errathen es aber dennoch beim Anblicke der 
letzten Gemälde, die Dürer noch zu vollenden befchieden 
war. Genug, Quentin Mafys war der erfie Maler, den Dürer 
in den Niederlanden auffuchte; er war unter den Lebenden 
auch der einzige, der {ich mit ihm meffen konnte. Sodann 
ward Dürer von feinem Wirthe in das Zeughaus von Ant- 
werpen geführt. Dort hatten die Maler ihre Werkftatte 
aufgefchlagen, um den grofsen Triumphbau herzurichten, 
durch welchen Kaifer Karl am 23. September feinen feier- 
Thanfing, Dürer. II. 12
	        
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