Volltext: Dürer (Bd. 2)

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Niederländifche Reife. 
Die 
und nachmals Harlem und Amfterdam geworden find. Die 
reiche Handelfladt eröffnete dem Meiffer zugleich gute Aus- 
Iichten auf Gewinn. Er führte daher einen anfehnlichen 
Vorrath von Kunßfachen mit fich, namentlich zahlreiche 
Abdrücke feiner Kupfer und Holzfchnitte. Der Verkauf 
derfelben follte wo möglich die Reife lohnen, auch follten 
fie ihm die Wege ebenen bei den Herren, deren Hilfe er 
bedurfte. 
Gleich in Bamberg beim Bifchofe Georg III., einem 
Schenk von Limburg, machte er davon Gebrauch. Er fchenkte 
demfelben eine gemalte Madonna, ein Marienleben, eine 
Apokalypfe und für einen Gulden Kupferfiiche. Dafür fand 
er aber nicht blos einen ehrenvollen Empfang, der Bifchof 
verfah ihn auch mit einem Zollbriefe für feine Kunfixivaare 
und mit drei Empfehlungsbriefen an einHufsreiche Männer. 
Auch von den Malern in Bamberg ward Dürer ausgezeichnet. 
Dort miethete er dann einen F ährmann und fuhr zu Schiffe 
den Main hinab nach Mainz. Ueberall leifiet ihm fein Zoll- 
brief gute Dienfie und öfter findet er in den Raftorten 
freundliche Aufnahme. In Frankfurt fchenkte ihm fein alter 
Bekannter Jakob Heller, dem er einfi das Altarwerk gemalt 
hatte, den Wein in die Herberge. In Mainz Pcreitet man 
um die Ehre, ihn zu bewirthen. Dort befieigt er am 2 3. Juli 
ein Rheinfchiff, um nach Köln zu fahren. Wieder fchafft 
ihm der Zollbrief freien Durchlafs für feine Güter; nur mufs 
er an der Trieffchen Zollfchranke zu Boppart mit Schrift 
und Siegel bezeugen, wdafs er keine gewöhnliche Kaufmanns- 
waare mit {ich führee. In Lahnftein treffen fie gar einen. 
Zöllner, der Dürers Frau gut kennt  vielleicht weil fie 
zuweilen mit Kunfiwaare die Märkte bezogen hatte  er 
freut fich nun auch Dürer felbft kennen zu lernen und bittet ihn 
um F ürfprache bei feinem hohen Gönner, dem Kurfürfien 
von Mainz. Dürer fcheint felbft überrafcht von der guten 
Wirkung feines Zollbriefes, denn als man ihn auch in Engers, 
das wieder Trierifch war, frei fahren läfst, verfichert er den 
Zöllner, er wolle es beim Bifchof von Bamberg rühmen.
	        
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