172
Niederländifche Reife.
Die
und nachmals Harlem und Amfterdam geworden find. Die
reiche Handelfladt eröffnete dem Meiffer zugleich gute Aus-
Iichten auf Gewinn. Er führte daher einen anfehnlichen
Vorrath von Kunßfachen mit fich, namentlich zahlreiche
Abdrücke feiner Kupfer und Holzfchnitte. Der Verkauf
derfelben follte wo möglich die Reife lohnen, auch follten
fie ihm die Wege ebenen bei den Herren, deren Hilfe er
bedurfte.
Gleich in Bamberg beim Bifchofe Georg III., einem
Schenk von Limburg, machte er davon Gebrauch. Er fchenkte
demfelben eine gemalte Madonna, ein Marienleben, eine
Apokalypfe und für einen Gulden Kupferfiiche. Dafür fand
er aber nicht blos einen ehrenvollen Empfang, der Bifchof
verfah ihn auch mit einem Zollbriefe für feine Kunfixivaare
und mit drei Empfehlungsbriefen an einHufsreiche Männer.
Auch von den Malern in Bamberg ward Dürer ausgezeichnet.
Dort miethete er dann einen F ährmann und fuhr zu Schiffe
den Main hinab nach Mainz. Ueberall leifiet ihm fein Zoll-
brief gute Dienfie und öfter findet er in den Raftorten
freundliche Aufnahme. In Frankfurt fchenkte ihm fein alter
Bekannter Jakob Heller, dem er einfi das Altarwerk gemalt
hatte, den Wein in die Herberge. In Mainz Pcreitet man
um die Ehre, ihn zu bewirthen. Dort befieigt er am 2 3. Juli
ein Rheinfchiff, um nach Köln zu fahren. Wieder fchafft
ihm der Zollbrief freien Durchlafs für feine Güter; nur mufs
er an der Trieffchen Zollfchranke zu Boppart mit Schrift
und Siegel bezeugen, wdafs er keine gewöhnliche Kaufmanns-
waare mit {ich führee. In Lahnftein treffen fie gar einen.
Zöllner, der Dürers Frau gut kennt vielleicht weil fie
zuweilen mit Kunfiwaare die Märkte bezogen hatte er
freut fich nun auch Dürer felbft kennen zu lernen und bittet ihn
um F ürfprache bei feinem hohen Gönner, dem Kurfürfien
von Mainz. Dürer fcheint felbft überrafcht von der guten
Wirkung feines Zollbriefes, denn als man ihn auch in Engers,
das wieder Trierifch war, frei fahren läfst, verfichert er den
Zöllner, er wolle es beim Bifchof von Bamberg rühmen.