Zcichnun gen
Rathhaus.
das
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mit der Vifierung des Rathhaufes gehabtr 1). Daraus geht
deutlich hervor, dafs Dürer nur die Entwürfe zu den Malereien
geliefert hat, welche heute noch die lange Wand des grofsen
Rathhausfaales bedecken, dafs er jedoch an deren Aus-
führung keinen Antheil nahm. Diefe wird feinem Schüler
Georg Penz zugefchrieben 2). Da er aber nicht Fresco,
fondern in Tempera oder in Oel auf die Wand malte, fo
war die Arbeit nicht von langer Dauer. Nach einer voll-
fländigen, rohen Uebermaltmg mit Oelfarben durch Gabriel
Weyer im Jahre 1618, befinden {ich die Malereien jetzt
wieder in einem fo kläglichen Zuitande, dafs über ihren
urfprünglichen Werth nichts Sicheres mehr behauptet
werden kann.
Die achtzig Schuh lange Hauptwand des alten, gothi-
fchen, fpäter mit einem hölzernen Tonnengewölbe gedeckten
Saales wird durch zwei ziemlich niedrige Thüren in drei
ungleiche Theile abgetheilt, von denen der längfte rechts
vom Befchauer, der kürzefte inmitten der beiden Thüren
liegt. Für jede diefer drei Abtheilungen lieferte nun Dürer
den Entwurf einer Darftellung; entfprechend den drei ver-
fchiedenen Zwecken, welchen der ungeheure Saal dienen
follte, als zu Staatsverfammlungen, wohl gar zu Reichstagen,
fodann zu Gerichtsverhandlungen und endlich auch zu ge-
felligen Zufammenkünften, zu Tanz und Luftbarkeit, bei
Hochzeiten und anderen Feften der patrizifchen Familien,
denen eine folche Benutzung des Rathhaufes fammt der
Muiik, den Stadtpfeiferzi, als eines ihrer befonderen Vor-
rechte zuftancl.
Die mittelgrofse Wandfläche links vom Befchauer, dort
wo fonPc das berühmte Broncegitter Peter Vifchers ftand,
ift der Rechtspflege gewidmet; und zwar follte ein ab-
fchreckendes Beifpiel zur Gerechtigkeit auffordern. Lucian")
befchreibt das im Alterthume berühmte Gemälde des Apelles,
Baader, Beiträge I, S.
Neudörffer , Nachrichten , 40 :
1521 hat er das Rathhaus re-
novierta,
3) Calumn.
cred.
temere
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