Volltext: Dürer (Bd. 2)

XII. 
Gemälde. 
grofsen 
Die 
und verhindert es fo an dem Ueberblick des fchrecklichen 
Ganzen. Leider hat das Gemälde fehr gelitten; es ift gegen- 
wärtig auf Leinwand übertragen und Pcellenweife völlig 
zerftört. Es foll 1603 als Gefchenk an Rudolf II. gekommen 
fein; van Mander fah es bereits in deffen Kunltkammer 
zu Prag  
Am 24. Auguft 1508 fchreibt Dürer an Jakob Heller 
nach Frankfurt: vDas Marienbild, das Ihr bei mir gefehen 
habt, bitte ich Euch  wenn Ihr bei Euch einen wifst, der 
einer Tafel bedarf  dafs Ihr es ihm anbietet. Wenn man 
einen paffenden Rahmen dazu macht, wäre es eine hübfche 
Tafel, denn Ihr wifst, dafs fie fauber gemacht ift. Ich will 
fie Euch wohlfeil geben. Wenn ich fle einem machen follte, 
nähme ich nicht unter 50 Gulden dafür, dieweil fie aber 
fertig ift, könnte fie mir im Haufe befchädigt werden. Darum 
will ich Euch Vollmacht geben, dafs Ihr fie wohlfeil gebt, 
um 30 Gulden  doch ehe ich fle unverkauft liefse, gäbe 
ich fle auch um 25 Gulden  mir ift zwar viel Speife 
dabei aufgegangem. Am 4. November deffelben Jahres 
widerruft Dürer diefen Auftrag mit den Worten: xIhr braucht 
Euch nach keinem Käufer für mein Marienbild umzufehen, 
denn der Bifchof von Breslau hat mir 72 Gulden dafür 
gegeben; habe es alfo gut verkaufte. Der Bifchof ift 
Johann V., Graf Thurzo; fein Secretär Johannes Heffus war 
ein geborener Nürnberger und ein Freund Pirkheimers, er 
diente vielleicht als Vermittler bei dem Kaufe. Doch mufste 
Dürer drei Jahre warten und mahnen, bevor der Bifchof 
den Zahlungsauftrag nach Nürnberg ergehen liefs, ohne fich 
auch nur mehr zu erinnern, welche Summe er dafür dem 
Meifter fchulde 2). 
Das rafche Herabgehen Dürers im Preife bis auf 
1) Meter H. 0.98; Br. 0.865. 
Die Münchener Pinakothek befltzt 
eine alte Copie darnach, eine andere 
1653 von joh. Chrißian Ruprecht 
gemalt, befindet üch neben dem 
Original in Wien. Es giebt einen 
Stich nach dem Bilde In vier Blät- 
tern von F, van Steen, 
2) Heller a. a. O. x49.
	        
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