Medaille auf Karl V, 161
gemacht und darüber folche Worte gefetzt werdenr etc.;
und fodann, wie der Reichsadler jetzt gemacht werden folle
und ob feine BruPc nebft dem öflerreichifchburgundifchen
auch mit einem fpanifchen Wappenfchildchen belegt werden
folle. Ueber alles das follte der Rathfchreiber namentlich
bei Johannes Stabius Erkundigung einziehen, fich aber über
den Zweck derAuskünfte nichts merken laffen. Wenn man
ihn darnach frage, folle er fich nur auf allerlei Bauten und
Malereien, die man auf der VePcen und im Rathhaufe eben
herftelle, ausreden l).
Der Holzfchnitt, von welchem hier die Rede iPt, kommt
meift nur in modernen Abdrücken aus Derfchaus Sammlung
vor 2). Anordnung und Ausfchnitt zeigen wenig Sorgfalt,
fie verrathen die blos proviforifche Befiimmung des Blattes.
Daffelbe ifl; Pcark überhöht und oben abgerundet; unten
erfcheint der jugendliche Kaifer in halber Figur, den Granat-
apfel in der Hand, einen breiten Hut auf dem Haupte, mit
geöffnetem Munde und fchwimmenden Augen etwas linkshin
blickend, darüber Säulen, Wahlfpruch, Titel, Wappen bis
auf die Jahreszahl 1519 mit jener Befchreibung des Rathes
übereinftimmend; und diefer obere Theil war wohl für den
Revers der Denkmünze beftimmt. Die Abfendung eines
Abdruckes von diefer Compofition nach Augsburg erklärt
auch gleich die Thatfache, dafs dort der Formfchneider joft
de Negker fogleich eine zierlichere und in fich vollendete
Ausgabe davon veranftalten konnte. Er fügte derfelben
eine Umrahmung in Form einer reichen Renaiffance-Archi-
tektur hinzu und darunter in acht Zeilen den Titel des
Kaifers und feine eigene Adreffe in beweglichen Lettern 3).
1) Nürnberg, königl. Archiv, Cor- 3) Befchrieben bei Paffavant Nr.
refpondenzprotocßllü, fol. 137. Baa- 334, a. Diefes Blatt Ward fodann
der, Beiträge U, 39- abermals mit Veränderungen, nament-
2) Befchrieben bei Bartfch, Appen- lich in den Emblernen oben, copiert
dix Nr, 4x; Heller Nr.2I6I; Paffa- in einem fchwächeren Holzfchnitre,
vant Nr. 334, c und b; und allge- in Welchem die müden Augen und
mein, doch wohl mit Unrecht Dürern die hangenden Lippen in's Conven-
abgefprochen. tionelle verändert wurden und viel
Thaufing, Dürer. n. I1