Belohnung.
Regierungswechfel.
Der
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nicht anerkennen follte, erbot fich Dürer, dem Rathe zur
Sicherftelltlng und zum Unterpfande das väterliche Haus
unter der Veften zu verpfänden, deffen Vollbefrtz er eben
erft am 24. November I 518 durch Abfertigung feines Bruders
Andreas erlangt hatte 1). Mit diefem Anfinnen drang Dürer
aber nicht durch. Es ift ihm auch in der Folge nicht ge-
lungen, die Bezahlung diefer Summe zu erwirken. Er mufste
fchliefslich froh fein, nur den F ortbezug des Leibgedinges
gefichert zu fehen.
Ein Regierungswechfel war im alten deutfchen Wahl-
reiche keine geringe Sache. Die gröfsten, wie die kleinflen
Dinge wurden dadurch in Frage geftellt, und Alles beeilte
fich daher, die Gunfi des neuen Reichsoberhauptes für
feine Gerechtfame zu gewinnen. Auf die Kunde alfo, dafs
Maximilians Enkel, der neuerwählte Kaifer Karl V., zur
Huldigung nach den Niederlanden und zur Krönung nach
Aachen kommen werde, machte {ich denn auch Dürer auf,
ihm irgendwo zu begegnen und die Beftätigung der ihm von
Maximilian gewährten Begnadungen zu erwirken. Dies war
ohne Zweifel der Hauptzweck feiner Reife nach den Nieder-
landen im Jahre 1520. In üblicher Weife verfah er {ich
gleich auch mit einem Entwürfe für die kaiferliche Be-
fiätigilngstlrkuilde, fo wie er wünfchte, dafs diefelbe etwa
lauten follte i). In diefem Entwürfe war fowohl von dem
jahresgehalte von 100 Gulden, wie von der einmaligen Ver-
leihung von weiteren 200 Gulden die Rede. Doch nur für
den erPceren erlangte er endlich am I2. November 1520,
in einer zu Köln am 4. November ausgeftellten Urkunde
Karls V. die kaiferliche Coniirmation vmit grofser Mühe und
Arbeita wie er felbPc hinzufügt 3). Seitdem bezog Dürer
1) Siehe oben I. S. 52.
2) Zwei verfchiedene Abfchriften
diefes Entwurfes von Dürers eigener
Hand {ind uns erhalten, die eine in
der Sammlung Hausmann, abge-
druckt: Jahrbücher f. Kunftw. I. 76,
die andere in der von Pofonyi-Hulot
abgedruckt im Kataloge S. 39; jetzt
im k, Mufeum zu Berlin.
3) Dürers Briefe 100 u. 175; das
Privilegium, auch bei M. Meyer a.
a. O, 25, ift vom Erzkanzler, Kur-
fürüen Albrecht von Mainz gegen-
gezeichnet.