Peutinger,
Pirkheimerin,
Charitas
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fahren wir auch, clafs Cardinal Lang einmal einen feiner
Glasmaler nach Nürnberg fchickte mit einem Empfehlungs-
fchreiben an Dürer; derfelbe follte dort Materiale einkaufen 1).
Fleifsig verkehrte Dürer gewifs mit dem gelehrten
Antiquitatenfammler und Stadtfchreiber von Augsburg Conrad
Peutinger. Diefer war ja auch ein vertrauter Rathgeber
des Kaifers Maximilian bei feinen Kunftunternehmungen und
vermittelte deffen Aufträge an die Augsburger Künfller,
fo wie dies Pirkheimer und Melchior Pfintzing in Nürnberg
thaten. Leider fehlt es uns nur an Nachrichten über diefen
Verkehr Dürers mit Peutinger, bis auf das verftümmelte
Bruchftück eines Briefes von Letzterem, wo es heifst: vmein
guter Frundt Dürera So mag denn Dürer während feines
monatelangen Aufenthaltes auf dem Reichstage zu Augsburg
fröhliche Tage verlebt haben. Wenigfcens ifi jener luftige
Brief, welchen Charitas Pirkheimerin am 3. September 1518
an ihn, an Nützel und Spengler gemeinfam richtete, nur
der Wiederhall einer vermuthlich im gleichen Tone gehaltenen
Epiftel der drei Freunde. Sie habe, fchreibt fie, deren
Zufchrift mit den, ihrem Stande fo angemeffenen Neuigkeiten
was gewifs ironifch gemeint ift mit befonderer Heiter-
keit empfangen und diefelben mit fo grofser Andacht gelefen,
dal's ihr die Augen dabei mehr als einmal übergegangen
feien, freilich mehr vor" Lachen als vor Rührung. xIch
nehme es hoch zu Danke fahrt fie fort dafs Eure
Weisheit in fo grofsen Gefchäften und bei fo viel Fröhlichkeit
meiner nicht vergeffen und mich, armes Nönnlein, fo eifrig
unterrichtet im klöfterlichen Leben, wovon Ihr jetzt einen
klaren Spiegel vor Augen habtr. Nachdem fle dann ihrem
fprudelnden Witz freien Lauf gelaffen, fchliefst fie: xVer-
zeihet mir, meine lieben, günftigen Herren, dies mein fcherz-
haftes Schreiben. Es gefchieht ja alles in caritale" mit
einer Anfpielung auf ihren Namen szmmm szmnzzarßzzzxz
1) Diirers Briefe, Einleitung X1,
45-
2) Th, Herberger, Conrad Peu-
tinger in feinem Verhältniffe zum
Kaifer Maximilian I. Augsburg 1351.
S, 27,