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XIV.
In
Kaifers.
des
den Dienfien
Nürnberg während des Reichstages von 1522-4523; fie
ift genau von derfelben Gröfse wie der Stich, im Gegen-
finne mit dem Silberfiifte auf weifs grundiertem Papier fehr
forgfältig ausgeführt und befindet {ich gegenwärtig im Louvre
zu Paris I). Nur ifi dort das Haupt des linkshin gewandten
Cardinals nicht mit dem Pirret bedeckt und zeigt eine
grofse Tonfur. Aus dem Briefe Dürers an den Cardinal
vom 4. September X523 erfahren wir, dafs er ihm die Platte
mit 500 Abdrücken zufchickte?) Zugleich berichtet Dürer
über ein koftbares Mefsbuch, deffen Miniierung der Kurfürft
bei dem Nürnberger llluminiiien Nicolaus Glockenton be-
{teilt hatte.
In Augsburg fand Dürer auch Gelegenheit, mit dem
Cardinal Matthaeus Lang von W ellenberg, Coadjutor und
feit 1519 Erzbifchof von Salzburg in Beziehungen zu treten
und {ich deffen Gonnerfchaft zu erwerben. Lang {tammte
aus einer angefehenen Augsburger Familie und war lange
Zeit Geheimfchreiber der Kaifer Friedrichs III. und Maxi-
milians I. Er war ein Gönner der Kunfi und Wiffenfchaft
und kannte Dürer von den Himmelsfphären und der Welt-
karte her, die Stabius ihm gewidmet hatte. Dafs Dürer
nun Auftrage von ihm erhielt, beweifen noch einige Zeich-
nungen im Britifchen Mufeum: Chriftus, das Kreuz tragend,
und als Seitenftück dazu ein Mann in der gleichen Stellung
in einer Umrankung von Reben mit lateinifchen Sprüchen
auf die Nachfolge Chrifii und das zweite Blatt mit dem
Wappen des Cardinals Lang3), Federzeichnungen auf Perga-
ment in der Art der Randzeichnungeil im Gebetbuche des
Kaifers. Eine andere Federzeichnung4) zeigt auf braunem
Grunde daffelbe Wappen, umgeben von acht reizenden
Engelsknaben, als Verzierung für den oberen Theil eines
Portales. Aus einigen Zeilen Dürers an Wolf Stromer er-
1) F. Reifet, Catalogue Nr. 500:
nPortrait de moinea.
2) Dürers Briefe, 47.
3) Nr. 149 und 150 des Sammel-
bandes. Waagen, Treasures of Art,
I. 23h Mrs. Ch. Heaton, Life of
A D. S, 234 mit Abb.
4) Nr, 177. Hausmann Nr, 153,