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XIV
In
Kaifers.
des
DienPcen
den
braunen Schatten fmd nun geronnen und zerriffen und
fiellenweife ausgebeffert.
Damals in Augsburg war es wohl auch, dafs der Kaifer
irgend ein Bild, das er von Dürer ausgeführt haben wollte,
zu zeichnen verfuchte, wobei ihm die Kohle mehreremale
abbrach, während es Dürer darauf flink fertig machte. Da
fragte ihn Maximilian, wie es denn komme, dafs ihm die
Kohle nicht abbreche. Lächelnd erwiderteDürer: Gnädigfier
Kaifer, ich möchte nicht, dafs Eure Majefiät fo gefchickt
zeichnen könnte, wie ich! Und damit habe er nach Melanchton,
dem wir die Ueberlieferung des Zwifchenfalles verdanken,
fagen wollen: darin habe ich mich geübt und das ift mein
Reich; du, Kaifer, haPc fchwerere Aufgaben und einen anderen
Beruf 1) l
Noch ein anderes berühmtes Bildnifs entfiand zur Zeit
des Reichstages zu Augsburg; es ifl das Brufibild des jugend-
lichen Cardinals Albrecht von Brandenburg, Primas und
Kurfürften des Reiches, Erzbifchofs von Mainz und Magde-
burg, geb. 1490 1' 1545. Der Kupferiiich, genannt vder
kleine Cardinalr , trägt zwar die Jahreszahl 1519 (B. 102),
ward aber bereits 1518 begonnen. Das erfie Studium dazu
nach der Natur etwas linkshin gewandt, angethan mit Pirret
und Mozett, drei Viertel der Lebensgröfse, ganz breit mit der
Kohle entworfen, befindet {ich in der Albertina; es ifl ohne
Zweifel auf dem Reichstage entitanden. Darnach zeichnete
Dürer forgfaltig mit der Feder die Vorlage für den Stich,
im Gegenfmne zu diefem, auf deffen Gröfse reduciert und
mit der ganzen, natürlich verkehrt erfcheinenden Schrift,
vielleicht noch unter den Augen des Beltellers, denn die
Zeichnung gegenwärtig in der Kunfthalle zu Bremen
trägt noch die Jahreszahl MDXVIII in der Infchrift;
dagegen fieht oben zugleich in Dürers gewöhnlicher Hand-
fchrift: u5i9 pifchoff van Mentze. Die forgfaltige Vor-
V1) wiuxta illud Commune prover-
bium: Aliud est sceptrum, aliud plec-
truma, fügt Melanchton noch bei.
Manlius, Loc. comm, colL Bas, 1563.
II. 47. Strobel, Misc, lit. Inh. VI.
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