Dürers
am
Antheil
Triumphzug,
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gehören Dürer an: das reitende Königspaar (Nr. 130), die
reitende Fürfiin mit Gefolge (Nr. 131) und die Grabbilder,
fünf Stöcke mit den Geftalten von Maximilians Ahnen
(Nr. 104-108); unter den letzteren eine verkleinerte Wieder-
holung des heil. Markgrafen Leopold (auf 108), wie er auf
der Ehrenpforte vorkömmt. Zufammen {ind es 24 Blätter,
welche aus dem Triumphzuge Maximilians in das Holz-
fchnittwerk Dürers aufzunehmen find.
Ganz äufserlich fchon unterfcheiden fich die Blätter
Dürers im Triumphzuge von allen übrigen durch die breite
Behandlung des Terrains. Während {ich nämlich die übrigen
Meifter, insbefondere auch Burgkmair, in Nebendingen, wie
in der Compofition der Gruppen, ängftlich an das gefchriebene
Programm und die Vorlage in den Miniaturen hielten, litt
es Dürer nicht in diefer Befchränktxng. Gerade fein Antheil
weicht von beiden Vorlagen am meiften ab, fo dafs der
Gegenftand oft nicht wieder zu erkennen iPc. Dürer fühlte
es wohl deutlich, dafs der blofse Holzfchnitt ganz andere
Anforderungen an den zeichnenden Künftler ftellt, als die
mit Farben und Gold überladene Miniatur. Die Kriegsfcenen
und Staatsactionen, die dort auf grofse viereckige Flächen
gemalt, gleich Jahrmarktbildern, von je zwei oder mehreren
Reitern an Stangen emporgehalten werden, würden in gleicher
Weife auf den Holzflock gebracht, unendlich eintönig aus-
gefallen fein. Dürer aber wufste durch die mannigfaltigfie
Anordnung künftlerifchen Spielraum zu gewinnen, felbft durch
die Zuhilfenahme der gewagteften mechanifchen Spielereien.
Und wie in der Umgeflaltung des fpröden Stoffes, fo liefs
er auch bei der Ausführung feiner Phantafie freien Lauf
in einer Fülle von ornamentalen und figürlichen Motiven.
Bartfch veranfialtelen YVien-Londoner
Ausgabe des Triumphzuges von l 796
gehören Dürer an: Nr. 89 103;
135 und der dazu gehörige verlorene
Holzilock mit der burgundifch en Hoch-
zeit; 130 und x31; 104-108. _Eine
neue Ausgabe des ganzen Triumph-
Thanfing, Dürer. II.
zuges in fehr gelungenen Abdrücken
GTfClIlCD als Beilage des l. und lI.
Bandes vom Jahrbuche der Kunflz-
fammlungen des öfierr. Kaiferhaufes
1883 u. 84; dazu im I. Bande der
Text von F. Schestag.
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