Triumphzug.
am
Antheil
Dürers
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nachzukommen. Es handelte {ich um die von ihm erfundene
allegorifche Ausftattung des kaiferlichen Triumphwagens,
wie wir f1e aus dem Holzfchnitte von 1522 kennen. Die
Zeichnung, welche nun eiliglt in Dürers Werkftätte für den
Kaifer hergeitellt wurde, befindet {ich in der Albertinal).
Es ift eine grofse, breit mit der Feder geriffene, dann colo-
rierte Darftellung im Mafsflabe der Holzfchnitte auf vier
ganzen, aneinander geklebten Papierbogen; fie trägt die
Jahreszahl 1518. Neben dem güldenen Wagen und den
reichgefchirrten fechs Paar Pferden fchreiten weifs gekleidete
Frauengeflalten, alle möglichen Tugenden vorPrellend. Als
Wagenlenkerin fitzt aRatiow auf dem hoch ausgefchweiften
in eine Volute auslaufenden Kutfchbock. Blos ein ge-
fchwungener Zierftab trägt den Baldachin; diefer hat noch
die viereckige Form und führt an der unteren Bordüre die
Infchrift: Quod in coelis (S01) hoc in terra (Caefar), doch
fo, dafs Sonne und Kaifer gar nicht angefchrieben, fondern
blos durch die Bilder von Sonne und Doppeladler vertreten
werden, und dergl. mehr, wie dies Pirkheimer in der bei-
gefugten Erklärung oder Expofition dem Kaifer des Genaueren
angiebt. Der Kaifer fitzt noch mit feiner ganzen Familie
auf dem Wagen und zwar auf fünf Abftufungen genau nach
der Anordnung der Miniaturen. So bildet die Zeichnung
von 1518 den Uebergang von der Skizze Dürers und dem
Kaiferwagen der Miniaturen zu dem Holzfchnitte von 1522.
Mit der allerdings fehr nothwendigen fchriftlichen Er-
läuterung oder Expofition, die nachmals auch dem Holzfchnitte
beigefügt ward, überfandte Pirkheimer den fo hergerichteten
Wagen an den Kaifer. Er entfchuldigt die Verzögerung
der Ueberfchickung: xift Urfach gewefen: die menig der
zugehörenden Tugenden haben viel Weile genommen, bis
fie in ihre Ordnung gebracht ünd. Und wo Euer kaiferliche
Majeftät Diener Albrecht Dürer nit fo grofsen Fleifs gethan
I) Lithographien von I, Pilizotti
in L. F örüers Sammlung von Copien
EIUS
der Albertina.