Volltext: Dürer (Bd. 2)

Triumphzug. 
Der 
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und fchadhaftes Exemplar gelangte durch Kauf jüngit aus 
dem Stifte St. Florian in Oberölterreich ebendahin. Diefe 
Pergamentmalereien ftammen nicht von der Hand hervor- 
ragender Künftler, fondern aus der Werkftatt fogenannter 
Illuminiften oder Briefmaler. In der Zeichnung {ind {ie un- 
gleich und ziemlich mangelhaft; in der Wirkung mehr auf 
Farbenglanz und auf Sorgfalt im Kleinen berechnet. Mög- 
lich, dafs einzelne leichte Skizzen von guten Meiflern zu 
Grunde gelegen haben, von denen die Illuminiften aber {tark 
abwichen. S0 läfst {ich das Verhältnifs wenigftens an dem 
eigentlichen Mittelpunkte des Triumphzuges beobachten. 
Von diefem heifst es in jener Vorfchrift von 1512: 
vKaifers 
Triumfwagen, 
ltem darnach foll des Kaifers Triumphwagen geführt werden, der foll 
auf das Köfllichfie gemacht fein. Und auf demfelben Triumphwagen foll 
der Kaifer in feinem kaiferlichen Kleid und Majeflät fitzen; es follen auch 
bei ihm nach Ordnung auf dem Triumphwagen fein: Sein erftes Gemahl, 
auch König Philipp und fein Gemahl und Frau Margareth und König 
Philipps Kinder, und Herzog Karl foll eine Krone aufhaben. Und der 
Triumphzug foll mit Roffen, wohl geziert, geführt werden, wie einem kaifer- 
lichen Triumphwagen zugehörta. 
Die erfte leichte Skizze nach diefer Befchreibung ent- 
warf Dürer mit der Feder. Sie befindet {ich gegenwärtig 
in der Albertina. Obwohl die Jahreszahl an dem Wagen 
ausgekratzt ift, fallt die Entfiehung der Zeichnung ohne 
Zweifel in die Jahre I 514-1 51 5. An der Seite des Kaifers 
fltzt Maria von Burgund, die unvergefsliche Gefährtin feiner 
Jugend  neben welcher feine zweite Gemahlin Blanca 
Maria von Mailand regelmäfsig ignoriert wird  vor ihm 
König Philipp der Schöne zwifchen Schwefier und Gattin, 
vor diefem feine Söhne, die Erzherzoge und nachmaligen 
Kaifer Karl und Ferdinand und ganz vorne deren vier 
Schweftern. Von dem galloppierenden Gefpanne fleht man 
noch zwei paar Pferde mit bekränzten Reitern. Die ein 
wenig verkleinerte Abbildung der Zeichnung in Holzfchnitt 
auf dem beifolgenden Blatt diene zur Frläuterung des Gefagten.
	        
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