Volltext: Dürer (Bd. 2)

und 
Adam 
VOU 
Eva 
1507. 
erfcheint ein Pärchen Rebhühner; das Studium zu dem auf 
einem Füfschen Ptehenden Männchen in Aquarell befindet 
llCh in der Albertina. Eigenthümlich bunt und phantafiifch 
ift der Kopf der Schlange gebildet. 
Das Verdienft, welches Dürer hier für feine Darftellung 
des nackten Menfchen in Anfpruch nimmt, wird erft recht 
klar, wenn man feine vAdam und Evae mit den entfprechen- 
den Gemälden von Lucas Cranach vergleicht. Auch die 
beiden alten Copien von Madrid und Mainz geben noch 
genügend Zeugnifs davon. Hingegen verzichteten die Copifien 
wohlweislich auf die mühfame Wiedergabe der thierifchen 
Umgebung, vereinigten die beiden Seitenftücke zu einem 
einzigen Bilde, oder {ie gaben denfelben doch durch Bei- 
fügung eines Zettels mit der falfchen Signatur Dürers eine 
Selbftändigkeit, welche dem Originale urfprünglich nicht 
eigen gewefen fein mag I). Vielmehr läfst die Art, wie die 
beiden GePcalten in den Mittelpunkt je einer langen Tafel 
geftellt find und wie Iie mehr mit dem Befchauer als mit 
einander in Beziehung treten, mit ziemlicher Sicherheit an- 
nehmen, dafs diefelben als Seitenftücke nebeneinander gedacht, 
nicht aber als Ganzes in eins componiert flnd. Wir werden 
uns kaum täufchen, wenn wir in den Florentiner Gemälden 
die beiden Aufsenflügel eines, freilich niemals vollendeten, 
vielleicht aber lange geplanten, grofsen Altarwerkes von 
Dürer erblicken. 
Einen fo hohen Flug auf dem Gebiete der Malerei 
weiter zu verfolgen, war Dürer eben nicht vergönnt. Wir 
finden ihn bald nach feiner Heimkehr mit einem Gemälde 
l) In Mainz lind die beiden Bilder 
in eine einzige Tafel vereinigt, in 
Madrid getrennt. Auf beiden Exem- 
plaren aber unter der rechten Hand 
der Eva. ein Zettel, in einen Holz- 
rahmen gefafst, mit der Infchrift in 
gothifcher Curiive: nAlbertus dnrer 
almannus faciebat post virginis par- 
tum- l 507- a und dem falfchen Mono- 
gramme, Das Madrider Exemplar 
fcheint das ältere und beffere zu fein; 
es iPc vielleicht die erfle Erfatzcopie, 
die dann auch als Original angefehen, 
entführt und durch die Mainzer Copie 
erfetzt worden iflt. Jedenfalls ifi: die 
letztere fchon nach den Madrider Bil- 
dern gemacht, fomit Copie der Copie.
	        
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