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XIV.
den
Dienften
Kaifers.
des
gament mit rothen Capitelüberfchriften und Initialen. Ein
zweites, und zwar vollfländiges Exemplar des Buches be-
findet flch auf der kaiferlichen Hofbibliothek zu Wien. Es
iPc von vortrefflicher Erhaltung, ein Meiflerfttick der Typo-
graphie, und ftammt aus der Fuggeffchen Bibliothek, mit
welcher es nach Wien kam l). Der Druck ward am 30. De-
cember 1514 vollendet. Aufserdem ift nur noch ein drittes
Exemplar bekannt, das aus der Sammlung Jofch in Linz in
die Bibliothek des Britifchen Mufeums übergingi).
Das für den Kaifer beflimmte Münchener Exemplar ift
gegenwärtig fehr unvollftändig und zeigt an Stelle der roth
gedruckten, kleine in Deckfarbe gemalte Initialen. Es war
Dürer überantwortet worden; er follte die beiden Pergament-
ränder um den Text mit Federzeichnung ausfüllen. Es ifl
der Ausbund des launigften Humors, was Dürer hier über
45 Blätter des frommen Buches ergoffen hat; abwechfelnd
in rother, grüner, violetter Dinte. Ernft und Scherz, Heiliges
und Profanes wechfeln kunterbunt ab, leicht fortgefponnen
durch ein, mit wundervoller Freiheit der Hand hingeworfenes
Ornament, das in feiner Originalität und Mannigfaltigkeit
willkührlich erfcheinen könnte, wenn es nicht ftets von
Neuem auch neue Harmonie anklingen liefse. Schon Sand-
rart3) fagt von diefen Zeichnungen, fie ifeien vvon Dürer
mit der Feder über die Mafsen vernünftig fchraffieret und
geiftreich gebildet, dafs folche für eine der gröfsten Zierden
feiner Hand gehalten werdem. Das fpriefst und fchwirrt
durcheinander in endlofer Heiterkeit; GeaPce und Blattwerk
haben überall ihr organifches Wachsthum, verzweigen {ich
in leicht gefchwungene Linien, die wieder plötzlich in fym-
metrifch verfchlungene Schnörkel und phantaftifche Fratzen
zufammenrinnen. Dazwifchen fingen die Vöglein, klettern
I) Der Einband zeigt noch die
Chiffre: E, F. mit der Jahreszahl
MDLXVII. Die Adreffe am Schluffe
des Textes lautet: xjoannes Schön-
sperger, Civis Auguflanus imprimyebat.
Anno Salutis M D XIIII. III. Ka-
lendas Januariiu.
2) Befchreibuxxg bei Heller, 55,
Ueber ein viertes Exemplar zu Be-
fangon Dürer-Quantin 225 ff,
3) Teutfche Akademie H, 224,