Volltext: Dürer (Bd. 2)

Wappen, 
Bücherzeichen und 
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im Louvre zu Paris: der wilde Mann als Wappenhalter von 
Aehren und Weinrankeil umgeben 1). 
Von einem für Lazarus Spengler gezeichneten Bücher- 
zeichen wird gleich weiter unten die Rede fein. Einen frühen 
Holzfchnitt für Pirkheimers Bibliothek haben wir bereits 
kennen gelernt i). Hieher gehört auch der zierliche Holz- 
fchnitt mit den Wappen der Ebner und Fürer  und mit 
dem Wahlfpruch: Deus refugium meum. Durch die Unter- 
fchrift: v Liber Hieronimi Ebner e ift die Beftimmung des 
Blattes gekennzeichnet. Es trägt nur die Jahreszahl 1516 
und kein Monogramm, doch ift kein Zweifel, dafs Dürer 
dem ihm befreundeten Rathsherrn eigenhändig die Zeichnung 
auf den Holzfrock gebracht habe. Das Gleiche gilt von 
dem Wappen des kaiferlichen Baumeifters Johann Tfcherte 4), 
obwohl daffelbe nur ein unechtes Monogramm Dürers trägt. 
Das NVappen zeigt einen Waldteufel mit zwei gekoppelten 
Hunden; es ift fomit ein reclendes, da das Wort wtfchertr 
im Böhmifchen Teufel oder Satyr bedeutet. Tfcherte war 
demnach von Herkunft ein Böhme. Er ftand mit Dürer in 
freundlichem Verkehr und war ihm bei feinen geometrifchen 
Studien behilflich 5).  
Der vertrauliche Verkehr mit den Gelehrten des kaifer- 
liehen Hofes gab Dürers ausgeprägtem F orfchungstriebe 
fortwährend neue Nahrung. Der Reiz des Naturftudiums 
ward durch neue, unerhörte Erfcheinungen nur noch erhöht. 
Dürer wäre nicht das rechte Kind feiner Zeit gewefen, 
wenn er nicht abfonderlichen Naturgegenftänden eine ganz 
befondere Aufmerkfarnkeit gewidmet hätte. Frühzeitig fchon 
hatte er die Mifsgeburt eines Schweines eines befonderen 
Kupferftiches werth gefunden (B. 95). Im Jahre 1512 zeich- 
1) Abb. bei Narrey, Albert Dürer, 
Paris 1866, S 57. 
2) Oben Bd. 1, S. 279. 
3) B_ ap, 45; Heller 1940; Ret 
berg A. 53. 
4) B. x70; Heller 1948; Retberg 
244. 
5) Vergl. oben Bd_ I, S, 155; Dü- 
rers Briefe 177, mit Anmerk. Vor- 
handene Zeichnungen mit Infchrift 
laffen über den Belitzer des Wappens 
keinen Zweifel.  Wufün, Archiv 
f. zeichn. K. X. 369. und Alb. 11g 
in Die graphifchen Künfte I. 74.
	        
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