Volltext: Dürer (Bd. 2)

Für 
die Hofgelehrten, 
Die Hemifphären. 
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mit den Sternbildern und eine noch gröfsere Weltkarte, 
nämlich die perfpectivifche Anflcht der öftlichen Halbkugel 
der Erde mit dem alten Continent 1). Sie wurden von Stabius 
mit Hilfe des Nürnberger Aftronomen Konrad Heinfogel 
entworfen und dem Cardinal Erzbifchof von Salzburg, 
Matthaeus Lang, gewidmet mit einem kaiferlichen Privilegiuln 
von 1515. Dürer hat die Hemifphären auf die Holzplatten 
gezeichnet nebft den Köpfen und anderem Zierrath in den 
Ecken. Sein Wappen mit der offenen Thür fleht daher 
auf dem erflgenannten Blatte neben dem der beiden 
Altronomen. Die Holzitöcke der beiden Himmelskarten 
befinden {ich jetzt im Kupferftichcabinet des königlichen 
Mufeums in Berlin, und zwar die nördliche Hernifphäre ganz, 
von der füdlichen aber nur das runde Mittelftück 2). Die 
Stöcke zu der Erdkarte mit den WVindeshäuptern am Rande, 
auf welcher zum erftenmal eine perfpectivifche Dar-Prellung 
des Erdballes von einer Meifterhand gewagt iPr, befinden 
{ich auf der k. k. Hofbibliothek in Wien; lie ward mit 
anderen Holzfchnitten aus dem Nachlaffe von Stabius 1781 
dafelbft veröffentlicht 3). Stabius war im Jahre 1522 plötz- 
lich in Graz geitorben. Sein xylographifcher Nachlafs kam 
1) Bartfch 150, 151 und 152. 
Retberg 215, 216 und A. 66; Paffa- 
vant 201. Dafs die Mappa mundi, 
welche aus zwei nebeneinander ge- 
ftellten Blättern befteht, hieher ge- 
hört, ifl; nicht zweifelhaft; fxe ift daher 
in Dürers Werk aufzunehmen. Blos 
das erfte Blatt der lmagines coeli 
trägt auf einem Zettel die Unterfchrift: 
joann. Stabius ordinauit. Conradus 
Heinfogel stellas posuit. Albertus 
Durer imaginibus circumscripsit. 
2) Diefes ward frühzeitig fchon 
herausgefchnitten und in einer an- 
deren Einfaffung mit Dürers Bildnifs 
und der Jahreszahl 1527 neu ge- 
druckt, welche veränderte Auflage 
Bartfch Nr. 150 für eine andere Platte 
nahm als Nr. 152. Vergl. noch 
andere Druckverfchiedenheiten bei 
Retberg Nr, 2x 5. 
3) Sammlung verfchiedener alter 
Holzfchnitte, gröfstentheils nach A. 
Dürers Zeichnungen, wovon flch die 
Originalplatten auf der k. k. Hof- 
bibliothek beflnden, Wien 1781. fol, 
Vergl. C. Ritter, Ueber Stabius' Welt- 
karte: vSo dürften wir denn den 
grofsen deutfchen Meifter, der fxch 
zu [einen Zeiten in den Studien aller 
Wliffenfchaften und Künfte umfahe, 
auch zu unferen erflen deutfchen 
Geographen und Landkartenzeichnern 
rechnen, deren Reigen er anführte 
mit Meifierfchafta etc. Monatsber. 
der Gefellfchaft f. Erdkunde in Berlin, 
N. F. V, 230 mit Abbild, und Sotz- 
mann ebendafelbii: 232 K.
	        
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