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XIV
Dienßen
Kaifers.
Briefe an Spalatin, dafs er die 100 Gulden vclenn auch
jährlich bei Seiner kaiferlichen MajePcät Lebzeiten erhoben
haber 1).
In jenem Briefe an Chriftoph Krefs beruft {ich Dürer
fchliefslich auch darauf: vdafs er kaiferlicher Majeftät aufser-
halb des Triumphs fonft viel mancherlei Vifierungen gemacht a.
Da flnd zunächit die ölterreichifchen Heiligen, in einer Reihe
neben einander ftehend, herrliche Geftalten in Holzfchnitt 2).
Im erfien, feltenen Drucke find deren blos fechs: Quirinus,
Maximilian, Florian, Severin, Koloman und Leopold der
Markgraf. Für die zweite Ausgabe von I5I7 fügte Dürer
noch auf einem befonderen Holzftocke zwei andere dazu:
St. Poppo und Otto von Freiiing, den Gefchichtfchreiber
aus dem Gefchlechte der Bqbenberger. Johannes Stabius
begleitete {ie mit einem Gebete in Verfen: wAd sanctos
Austriae patronose etc. Einen noch viel weitergehenden
Auftrag in diefer Richtung ertheilte Maximilian bekanntlich
Hans Burgkmair in den 124 Darllellungen von Heiligen aus
feinem Gefchlechte 3).
Zugleich benützte Stabius feinen Aufenthalt in Nürn-
berg und feinen Verkehr mit den Künftlern zur Publication
feiner aftronomifchen und geographifchen Tafeln, die wohl
mehr Verdienft für {ich in Anfpruch nehmen, als feine ge-
künflelten Verfe, und für die {ich der Kaifer ficher nicht
minder intereffierte. Er verband fich zu diefem Zwecke auch
mit Dürer; doch lind nur die gröfsten und fchwierigeren
Holzfchnitte diefer Art auf Dürers eigenhändige Vorzeichnung
zurückzuführen. Es lind vornehmlich zwei grofse Blätter,
darfiellend die füdliche und nördliche Halbkugel des Himmels
bräuche, 1835, II. 1, S. 24 H. Baader,
Jahrbücher f, K. I. 243.
I) Dürers Briefe 43, 27.
2) Bartfch 116, Heller 1880, Ret-
berg 219.
3) Bartfch Nr. 82, der auch von
den HolzPcöcken aus den Jahren 1515
und 1518 zu WVien 1799 eine neue
Auflage veranftaltete. Einzelne Blätter
trugen Schäufelein und Springinklee
bei. Von St, Koloman (B, 106),
einem Holzfchnitte, den Stabius zu-
erü 1513 ebenfalls mit einem Ge-
dichte publicierte, weiter unten im
XVI. Capitel.