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XIV.
den Dienßen
Kaifers,
eines Unbekannten, fchräggetheilt, oben ein fpringender
Bock, unten fechs Schrägbalken 1); und daneben befcheiden
etwas kleiner das Wappen Dürers, die offene Thür auf
dem Berge. Die grofse Jahreszahl 1515 zu beiden Seiten
unten bezeichnet ohne Zweifel die Zeit der Vollendung der
Zeichnung. In demfelben Jahre kam auch Stabius wieder
mit Aufträgen des Kaifers nach Nürnberg. In dem Briefe,
den er mitbrachte, befiehlt der Kaifer zu Augsburg am
5. Mai dem Rathe, bei den Malern, welchen Stabius die
Ausführung von Bildern übertragen habe und die derfelbe
dem Rathe bezeichnen werde, darob und daran zu fein, dafs
fie die Arbeit thunlichPc fördern 2). Schon am 5. Januar I 514
hatte der Kaifer von Rothenburg am Inn dem Rathe feinen
Eiltfchlufs mitgetheilt, das zerfiörte Kaiferfenfter bei St.
Sebald erneuern zu laffen; der Rath möge ihm zu dem
Zwecke 200 Gulden leihen und diefelben feinem Rathe, dem
Probfte Melchior Plintzing, einhändigen. Diesmal that der
Rath, wie ihm befohlen war. Das von Maximilian geftiftete
FenPcer hinter dem Hochaltar in der Sebalduskirche trägt
unter feiner Widmung die Jahreszahl 15153). Es bleibt
fraglich, ob Dürer auch dazu die Entwürfe geliefert hat.
Die Anwefenheit des kaiferlichen Hifloriographen Stabius
in Nürnberg gab Dürer Gelegenheit, nun, nachdem die Ehren-
pforte in der Zeichnung vollendet war, auch deffen Für-
fprache beim Kaifer in Anfpruch zu nehmen. Es handelte
{ich um ein Leibgeding, ein Jahresgehalt von IOO Gulden,
das ihm früher fchon mag verfprochen worden fein. In
diefer Angelegenheit fchrieb Dürer noch im felben Jahre
I) Man rieth auf Dürers Freund
Benedict Chelidonius, der die latei-
nifche Ueberfetzung der Verfe be-
forgte, 1518 zum Abte des Schotten-
klofisers in Wien ernannt wurde und
1521 dafelbft Pcarb, Ob Hieronymus
Emfer, genannt der Bock, weil er
einen Bock im WVappen führte, ein
gelehrter Freund Pirkheimers, geb.
1477 zu Ulm, hier in Frage kommen
kann, vermag ich nicht zu entfcheiden.
2) Baader, Beiträge 36. Ob es
fxch hierbei nicht blos um Holz-
fchnitte, fondern auch um Gemälde
handelte, wäre noch zu prüfen; iPt
aber ganz unwahrfcheiulich.
3) v. Murr, Journal XV, 54;
Baader a. a. O.