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XIV.
des Kaifers.
den Dienften
Nürnberg kam, längere Zeit dafelbft verweilte und, wie wir
fehen werden, in nahe Beziehungen zu Dürer trat.
Der Aufenthalt Maximilians I. zu Nürnberg vom 4. bis
zum I5. Februar 1512 war für Dürer von entfcheidender
Wichtigkeit. Er follte nun vollauf Gelegenheit haben, {ich
mit der Kaiferherrlichkeit zu befaffen. Bis dahin hatte der
Kaifer vom Nürnberger Rathe nur eine Unmenge von
Schmelztiegeln und viele, viele Zentner des koftbaren, von
der Stadt monopolifierten Lehms requiriert, der bei Herolds-
berg gegraben wurde und fich zur Herftellung folcher Tiegel
vorzüglich eignete Maximilian bedurfte derfelben für feine
Meffinghütte, in welcher fortwährend an dem Grabmale ge-
arbeitet wurde, das er {ich von Peter Vifcher u. A. in der
Franciskanerkirche zu Innsbruck errichten liefs. Dort durfte
der raPtlofe Kaifer ja hoffen, dereinft eine bleibende Ruhe-
ftätte zu finden, obwohl er {ie thatfachlich auch dort nicht
gefunden hat, fondern in Wiener Neuftadt. Für's Leben
befafs ja das Oberhaupt des römifchen Reiches deutfcher
Nation doch keinen feften Wohnfltz. Die alten Kaifer waren
faft immer unterwegs von Pfalz zu Pfalz, von Stadt zu Stadt,
wenn {ie nicht gar auf Krieg und Eroberung ganz aufser
Landes zogen. Ihre eigentliche Heimath war der Steigbügel,
der Sattel ihre Refidenz. Der letzte diefer fahrenden Kaifer
konnte daher leicht auf den Gedanken verfallen, {ich auch
wandernde Denkmäler in Form von gedruckten Blättern
zu errichten. Der im deutfchen Volke fo mächtig erwachte
publiciftifche Trieb kam den Abfichten des Kaifers entgegen.
Maximilian {Tand an der Grenzfcheide zweier Zeitalter.
Seine Gemüthsart brachte es aber mit flch, dafs er an vielen
Ueberlieferungen der grofsen Vergangenheit nur um fo
eifriger fefthielt ganz im Gegenfatze zu einemuverfrühten
Diplomaten- und fefshaften Kanzleikaifer, wie der Luxem-
burger Karl IV., den er des Reiches Stiefvater nannte. Ihn
nannte dafür das Volk den xletzten Rittera; Napoleon I.
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