XII.
Die
grossen
Gemälde.
"hab aber vermeint, euch mit ge-
nomen fleifs zu gefallen vnd mit ain
rumb zu erlangen, ist es nun anders
gerathen, das ift mir laidtu,
Dürer,
TALIEN, du fchöne Buhlerin, un-
widerftehlich flnd deineReize jedem
deutfchen Herzen; und unferer
i; Beften mancher hat über dir feiner
rechtmäfsigen Heimath vergeffen,
um flch fortan nur in deine Farben
zu kleiden! Auch Dürer hatte das
Gemütherhebende,Seelenbefreiende
{Lag-Q A-LMM" diefer Einwirkungen wahrend feines
mehr als ein Jahr umfaffenden Aufenthaltes jenfeits der
Alpen wieder mächtig empfunden. Wie nachmals Goethe,
dachte er mit einem gelinden Schauder an die Rückkehr
unter den nebeligen Himmel, in die beengenden Lebens-
Verhältniffe des Vaterlandes. S0 fehr er f1ch aber auch
dort gefiel und ob er gleich in manchen Aeufserlichkeiten
willig nachgab, über das eigentliche Wefen feiner Kunft
hat die Fremde nichts vermocht; unverwälfcht und un-
verfalfcht ifl er wieder nach Nürnberg zurückgekehrt. Der
Ruhm, deffen flch feine Werke in Italien erfreuten, konnte
ihn in der eingefchlagenen Richtung nur beftärken. Aus
Thaufing, Dürer. n. 1