Der
Verkehr
Raphael.
Albertina erhalten. Sie zeigt einen herrlichen
Act mit dem RothPcift von zwei verfchiedenen
männlichen
Seiten auf-
genommen. Paffavant mag Recht haben, dafs die eine
Anficht, rechtshin gewandt, als Studium zu dem Haupt-
manne in der Sarazenenfchlacht, links hinter dem Papfte,
gedient habe.
Daneben fchrieb Dürer: M515. Raffahell de Vrbin,
der fo hoch peim pobft geacht ift geweft, (hat) der hat
dyfe nackette bild gemacht vnd hat fy dem Albrecht Dürer
gen Nornberg gefchickt, im fein hand zw weifenß Es ift
die grofse {teile Handfchrift Dürers aus den zwanziger Jahren,
da Raphael bereits verftorben war. Keine Frage alfo, dafs_
die darüber Ptehende Jahreszahl 1515 {ich auf die Zufendung
der Zeichnung bezieht.
vIhm feine Hand zu zeigem das ift fo recht im
Geifte der Renaiffztnce gefprochenl Vafari weifs auch von
diefer Gefchichte und wie theuer diefe Zeichnungen Raphaels
Dürer gewefen feien. Er berichtet ferner an mehreren Orten,
wie Dürer die Huldigung erwiedert habe, nämlich durch Zu-
fendung feiner Kunftblätter und feines eigenen lebensgrofsen
Selbftporträts 1). Diefes Selbftbildnifs war, nach Vafaris
I) Vafari, ed. Lemonnier, Leben
Raphaels, VIII, 35; noch deutlicher
befchrieben im Leben Giulios, X.
I I I. An erfigenanntem Orte erzählt
zwar Vafari die Folge der Sendungen
umgekehrt, als hätte Dürer die erfle
gemacht. An einer dritten Stelle,
im Leben Marcantons, IX, 274, be-
nützt er die Gefchichte wieder, indem
er Raphael einige Kupferfliche Mar-
cantons an Dürer fchicken läfst, wel-
cher Marcanton dafür fehr gelobt
habe clies des Pudels Kern ne
alP incontro mandö a RaEaello, oltre
molte altre carte, il suo ritratto, che
fu tenuio bello affattoe. Demnach
wäre wieder die Sendung Raphaels
derjenigen Dürers vorangegangen.
Man Geht, Vafari legt auf die Reihen-
folge der beiden Zufenduxigen keinen
KVerth, Er iit über die Priorität
derfelben, wie über den Zeitpunkt
ganz im Unklaren und erzählt die
Gefchichte ebenfo, wie es ihm gerade
pafst. Die Nachricht von der Be-
lobung Marcantons ift mehr als be-
denklich, da ja. Dürer in ihm den
Plagiator fehen mufste. Nochim Jahre
I 520 dürfte Dürer wenig von Mar-
cantons Stichen befeffen haben, denn
er giebt am I. October in Antwerpen
einen Druck feines ganzen Werkes
an Thomas Vincidor von Bologna,
damit ihm diefer in Rom vdes Ra-
phaels Werku d. i. Marcantons Stiche
dafür eintaufchen laffe. Dürers Briefe
96, IS mit Anmerkung. Dafs Dürer
bei jenem Wechfelgefchenke die Ini-