XIII.
Der
Künfiler
und
Menfch,
haften, welcher fchon die anderen Proben diefes Jahres,
darunter einige Sinnfprüche kennzeichnet, ift in den ge-
druckten Reimen noch deutlicher ausgeprägt, gemifcht na-
türlich mit dem zeitgemäßen theologifchen Anftrich. Nach
dem, zwifchen Titelvers und Text eingelegten Holzfchnitte
heifst von diefen fliegenden Blättern das eine der Schul-
meifter (B. I3 3; Heller 1900). Ein folcher ift nämlich dar-
geftellt, wie er, das Stäbchen in der Rechten, fünf vor ihm
fitzende Knaben unterrichtet; eine Zeichnung zu der Figur
befindet {ich in den Uffizien zu Florenz. Das beiftehende
Gedicht handelt in 66 Verfen von Lebensweisheit und Klug-
heit im Umgangs: mit Menfchen. Das andere Blatt handelt
vom Tode und von der fteten Vorbereitung auf denfelben;
im Holzfchnitte hält der Knochenmann, in einen Lacken
gehüllt, einem ftrammen Landsknechte die Sanduhr ent-
gegen (B. 132; Heller 1901). In den 78 Verfen dabei heifst
nWer aber gute Werk' will fparen,
Bis er fchier von hinnen foll fahren,
Und {ich verläfst auf Mefslefen
Und verhoiTt dadurch zu g'nesen,
Den bezahlt man mit Glockenton;
Damit läuft fein Dechtnufs darvon;
Alfo wird {ein hie vergeffen,
XVie lang Zeit er fei gefcffen
In der Hell oder Fegefeuer
Und 1eid' do grofs Ungeheuera u. f.
Das dritte fliegende Blatt zeigt Chriftus am Kreuze
zwifchen Maria und Johannes (B. 55; Heller 1632), darüber
den Titelvers: xDas iind die fieben Tagezeit", Darin Chriflus-
auf Erden leitrr. je einer der {leben canonifchen oder Bet-
Ptunden iPc fodann eine Strophe von 10 Verfen gewidmet,
darin die verfchiedenen Momente der Paffion Chrifti in
fchlichten, gefühlswarmen Worten befungen werden. Es
ifl: von Intereffe, Dürer einmal in Worten die Leidens-
gefchichte Jefu erzählen zu hören, die er fo oft und fo er-
greifend im Bilde dargeflellt hat. Den Schlufs bildet noch: