Reime.
Kunßbriefe.
kunde treiben und giebt ihm nun einige fatirifche Rath-
fchläge aus des vMalers Arzeneie. Endlich fchliefst er un-
geduldig mit einer Anfpielung auf Spenglers Schilderung:
xDennoch will ich Reime machen,
Sol1t' der Schreiber noch mehr lachenl
Spricht der haarig, bartig Maler
Zu dem fpöttigen Schreibeng
Wirklich fetzt er noch im Jahre 1510 das Reimen fort.
Die komifchen Verfe an den Maler Konrad Merkel zu Ulm
lind nicht gedruckt. Ein Spruch won böfen und guten
Freundem behandelt fein Lieblingsthema, über das er gerne
grübelt. Es klingt doch rührend, wenn er am Schluffe feiner
poetifchen Verfuche beifügt: vDarnach machf ich zwei
Reime aus Urfach't einer betrübet" mich vil, dem ich treu
was und mich vil guefs zu ihm verfahe:
meiden,
vDen Freund magft W01 mit Ehräx
Von dem du allweg mufst leiderm.
Nach diefen Vorübungen wagt er flCh gar mit feinen
Reimen in die Oeffentlichkeit. Er begleitet nämlich einige
Holzfchnitte mit felbftverfafsten Gedichten, oder richtiger:
er verfieht feine poetifchen Ergüffe mit Titelbildern, denn
die Reime, in zwei Spalten gedruckt, erfcheinen auf diefen
Flugblättern als die Hauptfache und erft an ihrem Schluffe
Pceht das Monogramm, damit über die Autorfchaft Dürers
ja kein Zweifel bePcehe. Freilich ift ihm Pirkheimer dabei
behilflich gewefen 1). Wir befitzen drei folcher Flugblätter
_ocler Briefe, fämmtlich von 1510. Der Zug zum Lehr-
1) So fchliefse ich aus dem Um-
Rande, dafs Hans Imhoff im Tugend-
büchlein Wilibald Pirkheimers, Nürn-
berg 1606, S. 61, von den beiden
erfien, weiter unten genannten Sprüchen
veränderte Faffungen veröffentlicht,
Es fmd offenbar Vorarbeiten, die floh
im Nachlaffe Pirkheimers, und viel-
leicht in delTen Handfchrift, vorge-
funden haben müffen. Ein Bruch-
ftück des zweiten Spruches in einem
DürerTchen Autographe, beginnend:
vSpar dein pesrung nit pifs auff
mornu etc. beützt H, Lempertz se-
nior in Köln,