Kupferfiiche,
wickelungsgang, dafs wir es
nahme einiger urkundlichen
deffelbel: anzubahnelu.
darauf hin wagen, mit Zuhilfe-
Nachrichten, eine Gefchichte
Nach der freilich fpäten Infchrift auf dem Dürer zu-
gefchriebenen Bildniffe Michel Wolgemuts in der Pinakothek
zu München wäre der Meilter 1434 geboren worden. Welcher
von den vielen in den Nürnberger Bürgerbüchern des XV.
Jahrhunderts verzeichneten Wolgemut fein Vater gewefen
und welches Gewerbe derfelbe betrieben habe, läfst {ich
nicht beitimmen. Ebenfo entzieht {ich fein Lehrmeifter jeder
Nachforfchung. Ziemlich {icher fcheint nur, dafs Wolgemut
nach Beendigung feiner Lehrzeit fich länger in den rheinifchen
Gegenden aufgehalten habe, eben als die Malerei dafelbft
nach der Mitte des XV. Jahrhunderts in einem entfcheidenden
Umfchwunge begriffen war. Die wechfelnden Einflüffe, die
er dort erfuhr, fpiegeln fich in feinen Kupferftichen wieder,
wenn diefelben vielleicht auch in fpäteren Jahren vollendet
wurden. Der Kölnifchen Schule des Meifters Stephan Lochner
gehört das Urbild jenes Stiches an, auf welchem in einer
Landfchaft unter hohen Bäumen fitzend Loth mit feinen
Töchtern dargeüellt iftl). Der Kopf des Alten ift markig,
langnafig, die Töchter erfcheinen in dem Aufzuge der
damaligen rheinifchen Mode, mit glattgefchorenem Vorder-
haupt und rückwärts emporftehenden Hauben. Die Stichel-
führung ifi hart und trocken und verräth namentlich im
Baumfchlage einen Meiiier, der auf die Wirkungen des
Holzfchneidemeffers zu rechnen gewohnt iPc. Daffelbe gilt
von dem letzten Äbendmahle 2) mit den kurzleibigen, grofs-
häuptigen Figuren um den viereckigen Tifch, wo vorne das
Monogramm W nicht eingeftochen, fondern ausgefpart ift,
fo dafs es im Abdrucke weifs auf dunklem Grunde erfcheint.
Die Compofltion hat eine bemerkenswerthe Aehnlichkeit mit
I) Bartfch,
3x9. Nr. I,
Peintre-
Graveur ,