Kupferftiche.
macht Wolgemut zuerft ein Stück Gegend zum Hauptgegen-
{tande der Darftellung und gelangt fo immer mehr zu der
ganz modernen Fähigkeit, in dem Anblick der freien Natur
{ich zu vertiefen und die Reize der Landfchaft im Bilde
nHChZUClUpflDdCH.
Irgend ein Monogramm oder ein fonftiges Zeichen des
Künftlers findet fich auf den Holzfchnitten der Schedelfchen
Chronik nicht. Es bedurfte deffen auch nicht, da ja am
Schluffe der beiden Ausgaben die Namen der Maler Michel
Wolgemut und Wilhelm Pleydeilwurff ausdrücklich genannt
find; doch bleibt der unmittelbare Antheil jedes einzelnen
an der Ausführung dabei unbeftimmt. So bieten uns denn
die Holzfchnitte Wolgemuts wie feine Gemälde nur ein ganz
ungefahres Bild feiner perfönlichen Leiftungeil. Einen deut-
licheren Begriff von feiner Bedeutung und Eigenthümlichkeit
erhalten wir erft, wenn wir auch jene dritte, nicht minder
hervorragende Seite feiner künftlerifchen Thätigkeit in's
Auge faffen, die ihm in unferem Jahrhunderte faft allgemein
abgefprochen wurde ich meine feine Leiftungen auf dem
Gebiete des KupferPciches. Denn im Gegenfatze zu feinen
Malereien und Holzfchnitten, tragen Wolgemuts Kupferftiche
regelmäfsig eine beftimmte Bezeichnung. Dies ift aus der
urfprünglich mercantilen Bedeutung des Monogramms leicht
erklärlich, denn die Marke des Meifters War ein Schutz-
mittel für feine Waare, wie für jede andere; auch verlangten
wohl die Behörden überall eine Kennzeichnung der auf
öffentlichem Markte ausgeboteixen Kunltblätter zur Ordnung
der Befteuerung und des Verkaufsrechtes. Gemälde, welche
ein vielbefchäftigter Meifter nur auf Beflellung malte, be-
durften des Monogramirxs ebenfowenig als Holzfchnittwerke
in Büchern, welche die Adreffe des Druckers oder Verlegers
trugen. Die Kupferftiche aber, welche man auf Märkten,
Wallfahrten, Kirchenfeften u. dergl. feil zu bieten pflegte,
konnten des Monogrammes nicht fo leicht entbehren. Die
Platte wurde damit verfehen, fobald Abdrücke für den
Handel gemacht werden follten. Einzelne Drucke ohne