Volltext: Dürer (Bd. 1)

Brüder. 
Die 
Dürers fcheint diefer letzte Zweig der Familie in ziemlich 
dürftigen Verhältniffen gelebt zu haben  Deshalb vielleicht 
verliefs auch Endres Nürnberg, um dem Bruder Hans nach- 
zuziehen und ohne Erlaubnifs des Stadtraths fich in Krakau 
niederzulaffen. Der Rath forderte ihn daher 1534 auf jene 
Stadt zu verlaffen und fein Hauswefen wieder in der Vater- 
ftadt aufzufchlagen  Diefer Aufforderung fcheint er Folge 
geleiftet zu haben. Doch im Jahre 1538 gibt ihm der Rath 
wieder ein Empfehlungsfchreiben an den König Sigismund 
von Polen, weil Andreas dort viele Ausftände einzukaffieren 
hätte 3). Dies läfst vermuthen, dafs fein Bruder Hans Dürer 
inzwifchen verftorben fei, fonft hätte Andreas wohl weder 
grofse Forderungen in Polen gehabt, noch auch hätte er 
dafelbPc eines Empfehlungsbriefes bedurft. Von da ab ver- 
fchwinden alle Nachrichten von der Familie Dürers, und da 
jene Conftantia als der einzige Sprölisling derfelben in der 
dritten Generation erfcheint, fo erledigen {ich hiermit von 
felbPt alle Verfuche, welche aus dem Vorkommen des gleichen 
oder ähnlicher Namen auf einen Weiteren Fortbeftand der 
Familie fchliefsen laffen möchten. Nur Gilich, d. i. Egidius 
Kilian Proger, der Tochtermann Andreas Dürers, gehört 
felbft noch der Kunftgefchichte an, indem er flch als ein 
ganz gefchickter Kilpferitecher erweift. Er fertigte meiitens 
fchmucke kleine Zierleiften als Vorlagen für Goldfchmiede; 
ihm gehört nämlich das aus einem mit G verfchränkten K 
und einem P gebildete Monogramm an, welches unter den 
Werken der fogenannten Kleinmeifter vorkommt. Bartfch 4) 
führt neun, Nagler 71) noch zwei weitere Blätter von ihm an; 
die Zahl wird {ich wohl noch verdoppeln laffen. Die nxeiften 
der bisher bekannten Stiche führen das Datum 1533, ein- 
zelne 1534 oder 1540. Ueber die Zugehörigkeit derfelben 
kann kein Zweifel obwalten, nachdem die letzterwähnte 
Jahreszahl einmal von der Bezeichnung: vGilich Kilian Proger 
l) Lochner, Anz. f. K. d. Vorzeit 
1869. Sp, 231, 
2) Baader, Beiträge LKunRg. II, 25. 
3) Baader, Jahrb, f_Kunftw.I, 246. 
4) Peintre graveur, IX. S. 33. 
5) Monogmmmißen, III, S. 25.
	        
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